• Antikörpertest

    Corona

    Ist ein Anti­kör­per­test vor der Boos­ter-Im­pfung sinnvoll

Nach sechs Monaten kann der Corona-Impf­schutz auf­ge­frischt wer­den. Teils schon frü­her. Äl­te­ren etwa wird das ge­ra­ten – doch viele zö­gern. Sind Anti­kör­per­tests dann eine nütz­liche Ent­schei­dungs­hilfe?

2. Dezember 2021

Durch eine „Booster“-Impfung wird der Im­mun­schutz gegen das Co­ro­na­vi­rus noch einmal stark ver­bes­sert. Den­noch fra­gen sich vie­le Men­schen ge­ra­de: Brau­che ich den drit­ten Pieks wirk­lich oder reicht die Ab­wehr­kraft der bis­he­ri­gen Impfun­gen noch aus?
Wer sich diese Fra­ge stellt, denkt viel­leicht über einen Anti­kör­per­test nach, um eine Ent­schei­dung für oder gegen den Boos­ter zu tref­fen. Doch Fach­leu­te hal­ten das nur be­dingt für sinn­voll. Warum? Wir be­ant­wor­ten wich­ti­ge Fra­gen zu diesem Thema.

Was bringt eine Auf­frischungs­impfung?

Sie stärkt das Im­mun­sys­tem noch­mals gegen das Sars-CoV-2-Virus. Daher kommt die Be­zeich­nung Boos­ter, also Ver­stär­ker. Ei­gent­lich sei schon der Be­griff Auf­fri­schung nicht ganz kor­rekt, schreibt der Im­mu­no­lo­ge Carsten Watzl auf Twit­ter. Da­durch schei­ne es, dass mit der Impfung etwas wie­der her­ge­stellt wird, das ver­lo­ren ge­gan­gen sei. Doch mit dem Boos­ter stel­le man nicht nur den Zu­stand nach der zwei­ten Impfung wie­der her: Die Immu­ni­tät sei nach dem Boos­ter bes­ser als nach der zweiten Impfung.

Sollte man vor dem Boos­ter einen Anti­kör­per­test machen?

Der Hinter­ge­dan­ke er­scheint sinn­voll: Wis­sen, wie hoch der durch die bis­he­ri­gen Corona-Schutz­impfun­gen auf­ge­bau­te Im­mun­schutz ist. Und so ab­schät­zen kön­nen, ob die Auf­frischungs­impfung not­wen­dig oder (noch) ver­zicht­bar ist.
Hier könn­ten Anti­kör­per­tests Klar­heit schaf­fen, sagt Andreas Bobrowski, Vor­sit­zen­der des Be­rufs­ver­ban­des Deut­scher La­bor­ärz­te. Er stellt aber auch klar: Es habe kei­nen Sinn, die­se Tests pau­schal zu em­pfeh­len. Wer aller­dings etwa an­fäl­lig für In­fek­te oder all­ge­mein im­mun­ge­schwächt ist, dem gibt so ein Test wo­mög­lich eine wich­ti­ge Info dazu, wie gut die Impfun­gen an­ge­schla­gen haben.
Das Robert Koch-Institut (RKI) hat indes eine klare Bot­schaft: Es sei nicht em­pfoh­len, vor der Auf­fri­schungs­impfung einen Anti­kör­per­test zu machen, um zu prü­fen, ob wei­ter­hin Schutz vor Covid-19 be­ste­he. Ein Grund dafür sei, dass man noch gar nicht genau wisse, ab wel­chem Anti­kör­per­wert man von einem aus­rei­chen­den Schutz aus­ge­hen kann.

Was sagt einem das Er­geb­nis eines Anti­kör­per­tests?

Bei einem Anti­kör­per­test wer­den Andreas Bobrowski zu­fol­ge in der Regel die so­ge­nann­ten Anti-Spike-Anti­kör­per (IgG) ge­prüft, die sich in Fol­ge der Impfung bil­den. Wich­tig ist, dass so ein Test aus­sa­ge­kräf­ti­ge und ver­gleich­ba­re Er­geb­nis­se er­gibt. Das ge­schieht mit einem Stan­dard der Welt­ge­sund­heits­or­ga­ni­sa­tion WHO, der in BAU/ml an­ge­ge­ben wird (BAU = Binding Antibody Units).
Sichere Grenz­wer­te, ab wel­chem BAU/ml-Wert man noch als ge­schützt gilt, gibt es aber eben keine. Man ken­ne sie (noch) nicht, schreibt Watzl auf Twitter. Die Frage, ob man vor der Boos­ter-Impfung die Anti­kör­per be­stim­men müsse, be­ant­wor­tet er wie das RKI: „Nein.“

Gibt es denn Schät­zun­gen zu den Grenz­werten?

Ja, das schon. Mit Blick auf Daten seines La­bors und unter an­de­rem aus Israel sagt etwa Bobrowski: Unter einem Wert von 21,8 BAU/ml sei kein mess­ba­rer Schutz durch Anti-Spike-Anti­kör­per ge­ge­ben. Darüber fol­ge je­doch ein gro­ßer Grau­be­reich, wo man noch nicht so rich­tig wis­se, wann der Schutz aus­rei­chend gut ist.
„Nach mei­ner Ein­schät­zung ist ein Wert von 500 so hoch, dass man nicht sofort eine Dritt­impfung be­nö­tigt“, so der La­bor­arzt. Bei allem über 1000 BAU/ml könne man von einem guten Schutz sprechen.

Ist es schlimm, wenn man trotz hohem Anti­kör­per­spie­gel auf­frischt?

Nein, stellt das RKI klar. Doch „fälsch­licher­weise“ näh­men vie­le Men­schen an, dass bei einem ho­hen Anti­kör­per­spie­gel im Kör­per durch die Grund­im­mu­ni­sie­rung keine Auf­fri­schung ver­ab­reicht wer­den soll­te. Auch bei noch be­ste­hen­der Im­mu­ni­tät gebe es aber keine Sicher­heits­be­den­ken mit Blick auf die Auf­fri­schung. Der Schutz wird nur noch besser.

Und wenn die Werte des Tests sehr nie­drig sind?

Bei der Dis­kus­sion um die­se Grenz­wer­te gehe es um einen Schutz vor der symp­to­ma­ti­schen In­fek­tion, schreibt Im­mu­no­lo­ge Watzl. „Der Schutz vor schwe­rer Er­kran­kung kann immer noch hoch sein.“ Des­halb sein Rat: Keine Panik bei ge­rin­gen Anti­kör­per­wer­ten, aber bes­ser einen Booster-Ter­min ver­ein­baren.

Was kostet der Anti­kör­per­test eigentlich?

Diese Tests sind in der Regel keine Kas­sen­leis­tung. Die Kos­ten muss man also selbst tra­gen. An­ge­mes­sen für Anti­kör­per­tests, bei denen die Wir­kung schon er­folg­ter Impfun­gen ge­checkt wird, sind gut 20 Euro.
Foto: Robert Michael/dpa-Zentralbild/dpa-mag

Autorin

Pia Marie Wenholz

Pia Marie Wenholz

Pia Marie Wenholz ist Mit­­a­r­bei­­te­­rin der Öffent­lichen Olden­burg. Sie ist ver­ant­wort­lich für den Be­reich Pres­se und Kommu­ni­ka­tion.

Mail an "Wir sind Nähe"

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