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    Trennkost

    Die Trend-Diät von früher auf dem Prüfstand

Eine Zeit lang galt Trennkost als Wundermittel, um Gewicht zu verlieren. Dann sprach plötzlich niemand mehr darüber. Wie beurteilen Fachleute die Ernährungsform heute?

17. Januar 2022

Eiweiß und Kohlenhydrate getrennt essen und bald ist das Wunschgewicht erreicht: Das ist ein zentrales Versprechen der früher zeitweise sehr angesagten Trennkost.
Und obwohl es sein kann, dass man während der Trennkost Gewicht verliert: Fachleute raten nicht mehr zu dieser Form der Ernährung. Die Sinnhaftigkeit der „Diät“ sei längst widerlegt, sagt Manuela Marin. „Denn die Trennung von Kohlenhydraten und Eiweiß ist in der Praxis gar nicht möglich“, so die Berliner Diplom-Ökotrophologin.

These nicht haltbar

Das Konzept geht zurück auf den amerikanischen Arzt William Howard Hay, der von 1866 bis 1940 lebte. In Deutschland verbreitete sich die Idee der Trennkost nach dem Zweiten Weltkrieg und fand in den darauffolgenden Jahrzehnten viele Anhänger.
Eine Annahme der Trennkost-Verfechter lautete, dass der Körper schädliche Säuren produzieren würde, wenn Eiweiße und Kohlenhydrate gemeinsam aufgenommen werden. „Diese These ist nicht mehr haltbar und stammt aus einer Zeit, in der über die Ernährung noch zu wenig Wissen vorlag“, ordnet Manuela Marin ein.
Die Ernährungsberaterin erklärt: Der Körper verfüge über Regulationssysteme, die eine Bildung von schädlichen Säuren verhindern. Das zeige sich auch darin, dass Kohlenhydrate und Eiweiße in der Natur gemeinsam vorkämen. Das beste Beispiel sei Muttermilch, sagt Marin. „Und die kann ja wohl nicht schädlich sein.“

Was den Abnehm-Erfolg ausmacht

Wie ist es aber zu erklären, dass einige Menschen mithilfe einer Trennkost-Diät Abnehm-Erfolge erzielten? Für die Ernährungsberaterin ist das keine Überraschung. Marin sagt: „Abnehmen ist eine Frage der Kalorienzufuhr einerseits und des Kalorienverbrauchs andererseits. Wer mehr verbraucht als er zuführt, nimmt ab.“ Diese Vorgabe zu erreichen, sei auch mit Trennkost möglich.
An dem Konzept ist längst nicht alles schlecht. Es enthalte auch günstige Empfehlungen, sagt Marin. Dazu zählt etwa der gesteigerte Verzehr von rohem Obst und Gemüse und Vollkornprodukten. Außerdem werde im Rahmen der Trennkost geraten, langsam zu essen und gut kauen. Ein Rat, den Fachleute noch heute unterschreiben würden.
Trotzdem sagt Manuela Marin: „Als Dauerernährung ist die Trennkost nicht zu empfehlen.“ Ihre Begründung: Wer sich strikt daran hält, könnte Mangelerscheinungen bei Eiweiß, Calcium, Jod, Eisen und wichtigen Fettsäuren riskieren.

Kohlenhydrate reduzieren kann sinnvoll sein

Auch die Diätassistentin Heike Dethardt rät davon ab, für eine gesunde Ernährungsweise auf die Trennung von Kohlenhydraten und Eiweiß zu setzen. „Fachleute wie Diätassistenten, Ernährungsmediziner und Ökotrophologen haben nie Trennkost empfohlen“, sagt sie. „Daran hat sich nichts geändert. Der Stellenwert ist meiner Ansicht nach heute noch geringer als vor einigen Jahren.“
Es könne zwar durchaus sinnvoll sein, den Kohlenhydratanteil der Nahrung etwas zu reduzieren. Das müsse allerdings nicht im Rahmen einer Trennkost passieren, so die Expertin.
Auch sie sagt: Nicht alles an dem Ansatz ist schlecht. „Die Haysche Trennkost ist eine ballaststoffreiche, überwiegend lacto-vegetarische Ernährungsform. Sie hat einen moderaten Fett- und Energiegehalt“, so Dethardt. „Das erklärt die Erfolge bei der Gewichtsreduktion. Dafür benötigt es aber keine Trennung der Nährstoffe.“
Foto: Christin Klose/dpa-mag

Autorin

Pia Marie Wenholz

Pia Marie Wenholz

Pia Marie Wenholz ist Mit­­a­r­bei­­te­­rin der Öffent­lichen Olden­burg. Sie ist ver­ant­wort­lich für den Be­reich Pres­se und Kommu­ni­ka­tion.

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