• Interview mit Jesse Hinrichs

    Immer besser werden

    Interview mit dem Olden­burger Triath­le­ten Jesse Hinrichs

Aus Höhen und Tiefen im Sport las­sen sich Ana­lo­gien zur Ar­beits­welt zie­hen. Wer Tie­fen im Sport über­win­det, kann ent­spre­chen­de Stra­te­gien auch für den All­tag nut­zen, ist sich der Olden­bur­ger Triath­let Jesse Hinrichs sicher. Sein sport­liches Ziel für 2023 ist die Teil­nah­me an der Welt­meis­ter­schaft auf der mitt­le­ren Distanz in Finn­land, ver­riet er im Inter­view mit dem Maga­zin der Öffent­lichen Olden­burg „Wir sind Nähe“.

15. November 2022

Frage: Die Triathlon-Saison 2022 ist zu Ende, die Saison 2023 noch einige Monate hin. Wie sieht die Zeit da­zwi­schen bei Ihnen aus?

Jesse Hinrichs: Neben dem Stu­dium trai­nie­re ich ganz nor­mal, eigent­lich jeden Tag. Ich schwim­me, fahre Rad und laufe mit unter­schied­lichs­ten Dis­tan­zen. Im Win­ter werde ich mit mei­nem Trai­ner einen Auf­bau­plan auf­stel­len. Damit werde ich mich dann immer spe­zi­fi­scher auf den ers­ten Wett­kampf 2023 vor­be­rei­ten. Ich mag eigent­lich den Winter gern, weil ich mich dann ganz aufs Trai­nie­ren kon­zen­trie­ren kann und nicht an be­stimm­te Wett­kämp­fe denke.

Abschluss 2022 lief nicht gut

Radfahren beim Triathlon
Bild: Zwischen Schwim­men und Lau­fen geht es auf das Rad, Foto: privat
Frage: Nachdem Sie 2021 zum Ab­schluss auf Mallor­ca ihr „bestes Ren­nen über­haupt“ be­strit­ten hatten – wie Sie es selbst be­schrie­ben haben –, lief es 2022 zum Ab­schluss der Sai­son – wie­der auf Mallorca – nicht gut. Was ist passiert?

Hinrichs: Ich wollte 2021 schon top­pen, hatte die gute Erin­ne­rung im Hin­ter­kopf und bin mit Selbst­be­wusst­sein rein­ge­gan­gen. Aller­dings hatte ich schon vor­her Ver­let­zungs­pro­ble­me gehabt. Das Schwim­men ging dann noch ganz gut. Auf dem Rad bin ich aber zu hart an­ge­gan­gen. Und dann habe ich mir dort eine Zeit­strafe von fünf Minu­ten ein­ge­han­delt, die ich am Ende ab­sitzen musste . . .

Frage: . . . und dann fährt einer nach dem an­d­eren an Ihnen vorbei?

Hinrichs: Genau. Das ist extrem de­mo­ti­vie­rend. Da fragt man sich schon, ob man über­haupt noch laufen soll.

Wichtig, weiter zu machen

Frage: Sie sind ausgestiegen?

Hinrichs: Nein. Ich finde, was man an­ge­fan­gen hat, macht man auch zu Ende. Aber nach etwa vier Kilo­me­tern – es war auch sehr heiß – war ich men­tal voll­kom­men er­schöpft. Ich habe dann einen Gang raus­ge­nom­men. Ins­ge­samt war ich aber glück­lich, den Wett­kampf zu Ende ge­bracht zu haben. Ich glaube, ich wäre men­tal eher nicht damit zu­recht­ge­kom­men, den Wett­kampf nicht be­en­det zu haben. Es war rich­tig, weiter zu machen!

Frage: Wie über­win­det man so ein Tief danach?

Hinrichs: Natürlich ana­ly­siert man, wie es ge­lau­fen ist, was man an­ders, was man bes­ser machen kann. Man setzt sich ein Ziel und trai­niert ent­spre­chend. Mein Ziel ist ei­gent­lich ganz einfach: Immer bes­ser zu wer­den. Ich will so gut wer­den, wie ich sein kann. Ich bin dabei nicht auf ir­gend­wel­che Zeiten beim Schwim­men, Rad­fah­ren und Lau­fen fo­kus­siert, son­dern darauf, ein­fach besser zu werden.

Frage: Sie hatten dieses Jahr eine Ver­let­zung. Hat man jetzt im Trai­ning Angst davor?

Hinrichs: Ein wenig immer. Aber ich habe ein gutes Kör­per­ge­fühl – was ist nor­ma­ler Trai­nings­schmerz und was ist mehr. Ich habe schon immer im Kopf, nicht zu über­trei­ben. Wenn der Kör­per hält, kann ich die­sen Sport noch vie­le Jah­re betreiben.

Analogien zur Arbeitswelt

Laufen beim Triathlon
Bild: Ein langer Lauf bildet den Ab­schluss eines jeden Triath­lon-Wett­kampfs, Foto: privat
Frage: Lassen sich solche sport­lichen Ups und Downs auf den Alltag über­tragen?

Hinrichs: Ich glaube, da lassen sich viele Ana­lo­gien für die Ar­beits­welt fin­den. Wer Tie­fen im Sport über­win­det, kann solche Stra­te­gien auch für den All­tag nutzen.

Frage: Wie könnte solch eine Stra­te­gie aus­sehen?

Hinrichs: Man sollte sich nicht nur auf ein Ziel fo­kus­sie­ren, son­dern auf den Weg zur Er­rei­chung eines Ziels. Natür­lich muss man immer wie­der ana­ly­sie­ren, was gut und was nicht so gut läuft. So ent­wickelt man sich auch selbst wei­ter. Neh­men wir an, Sie ar­bei­ten an einem Pro­jekt. Den­ken Sie nicht immer nur an das Ziel, son­dern ver­suchen Sie, jeden Tag in den Stun­den, in denen Sie daran ar­bei­ten, das Best­mög­liche zu leis­ten. So op­ti­mie­ren Sie die Arbeit.

Ziel: WM 2023 in Finnland

Frage: Aber als Sport­ler haben Sie schon auch be­stimm­te Ziele.

Hinrichs: Allerdings. Ich würde mich 2023 gern für die Triath­lon-Welt­meis­ter­schaft auf der Halb­dis­tanz in Finnland qua­li­fi­zie­ren. Dann kann ich mir auch einen Wech­sel auf län­ge­re Dis­tan­zen vor­stel­len. Und ehrlich: Wel­cher Triath­let träumt nicht davon, einmal beim Ironman auf Hawaii teil­zu­neh­men. Dafür muss man sich mit guten Plat­zie­run­gen auf der Welt­rang­liste hoch­arbeiten.

Frage: Und als Profi wollen Sie ja wahr­schein­lich auch ein­mal von Ihrem Sport leben können.

Hinrichs: Das ist natür­lich auch ein Ziel. Und wenn deut­sche Triath­le­ten in den letz­ten Jahren inter­na­tio­nal so weit vorne mit dabei waren, ist das für mich Mo­ti­va­tion und für un­se­ren Sport die Chan­ce auf mehr Unter­stüt­zung durch Sponsoren.


Oberes Bild: Auch Interviews gehören zu einem Wettkampf. Foto: privat

Zur Person: Jesse Hinrichs

Jesse Hinrichs

Bild: Jesse Hinrichs, Foto: Klaus-Peter Jordan

Jesse Hinrichs wurde in Marburg an der Lahn ge­bo­ren und ist heute 24 Jahre alt. 2009 zog er mit sei­nen Eltern nach Olden­burg. Sport­lich be­gon­nen hat er mit Fuß­ball, Schwim­men und Leicht­ath­le­tik. Da sei­ne Eltern Triath­lon­wett­kämp­fe be­stri­tten und es in Olden­burg einen eigen­stän­di­gen Triath­lon-Verein gab – die Bären – stieg er dort 2010 auf die­sen Aus­dauer­drei­kampf aus Schwim­men, Rad­fah­ren und Laufen um. Bis 2017 star­te­te Hinrichs um Ju­gend­be­reich, wo er mehr­mals Lan­des­meis­ter wurde. Dann folgte der Schritt zu den Erwachsenen.

Seit 2018 wird Hinrichs von der Öffent­lichen Olden­burg unter­stützt. In­zwi­schen, seit 2020, ist der Olden­bur­ger Triath­let Profi. An der Uni Olden­burg stu­diert er Be­triebs­wirt­schafts­lehre (BWL) für Leis­tungs­sport­le­rin­nen und Leis­tungs­sport­ler. Diesen Bache­lor­stu­dien­gang will er in etwa einem Jahr abschließen.

Das könnte Sie auch interes­sieren

Privat­haft­pflicht­

Ein Schaden­fall kann schnell ent­stehen. Mit unserer Privathaft­pflichtver­sicherung können Sie ent­spannt bleiben.

Jetzt mehr erfahren

Unfall­­versicherung

Alle 4 Se­kunden passiert ein Unfall und plötz­lich ver­ändert sich alles.

Mit unserer Pri­vaten Unfall­ver­sicherung bieten wir Ihnen die passende Ab­sicherung.

Jetzt mehr erfahren

Das inter­ak­tive siche­re Haus

Treten Sie ein und be­­we­­gen sich nach Ihrem Be­­lie­­ben durch das vir­­tuel­­le Haus. Sie kön­­nen alle Räume frei be­­tre­­ten und sich sogar um­schauen.

Zum interaktiven sicheren Haus

Gut zu wissen

Bei Ver­siche­rungen geht es um mehr als nur Bei­träge. Er­fahren Sie hier wissens­wertes rund um das Thema Ver­siche­rungen. Aber auch wer wann welche Ver­siche­rung be­nötigt oder auch nicht. Zudem bie­ten wir Ihnen nütz­liche Tipps zu aktu­ellen Themen.

Jetzt informieren