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Künstlerkolonie Worpswede
Bilder aus dem Teufelsmoor begegnen Moorlandschaften im Emsland.
Das Teufelsmoor rund um den Weyerberg zog sie alle in den Bann: Fritz Mackensen, Hans am Ende, Otto Modersohn, Paula Modersohn-Becker, Fritz Overbeck und Hermine Overbeck-Rothe, Ottilie Reylaender, Carl Vinnen oder Heinrich Vogeler.
22. März 2022
Mit ihren Werken haben die Worpsweder Malerinnen und Maler diesem besonderen Landschaftstypus und seinen Bewohnern ein Denkmal gesetzt. Ihre Werke zeigen eine Landschaft, wie sie auch rund um den Ausstellungsort zu erleben ist.
Gut Altenkamp in Papenburg
Das barocke Gut Altenkamp mit dem imposanten Garten wurde 1728 als Sitz für den emsländischen Drosten erbaut. Seit der Restaurierung des prachtvollen Baudenkmals dienen die Räume als Papenburgs überregionales Ausstellungszentrum. Über zwei ganze Etagen hinweg ist die aktuelle Schau der Worpsweder Künstlerkolonie nach Themen gegliedert. Rund 100 Leihgaben zeigen stimmungsvolle Ansichten weiter Moorlandschaften, Birkenwälder und ihre Spiegelungen in den Kanälen. Neben großformatigen Ölgemälden bildet ein Raum das Themenspektrum in der Technik der Radierung ab. Weitere Säle zeigen den Torfstich und das Leben der Moorbauern – darunter ein bisher selten ausgestelltes Bildnis eines Schafhirten von Paula Modersohn-Becker und eine Nachtszene mit einem Torfkahn von Heinrich Vogeler. Abgeschlossen wird der Rundgang durch eine Auswahl von Gemälden regionaler Maler im Emsland aus der gleichen Zeit.
Als die Künstler um 1900 ihre Staffeleien aufstellten, um unter freiem Himmel das Landleben zu malen, waren große Teile des Moores bereits urbar gemacht worden. Im Teufelsmoor hatte diese Aufgabe der „Moorkommissar“ Jürgen Christian Findorff (1720–1792) übernommen. 1750 beauftragte ihn der Kurfürst von Hannover, die Moore um Worpswede zu vermessen und durch Kolonisten zu bevölkern. In nur wenigen Jahrzehnten entstanden hunderte Hofstellen. Gräben und Kanäle bildeten das einzige Wegenetz, bevor befestigte Straßen möglich wurden. Heute erweist sich die Trockenlegung dieser Gebiete als Irrtum, denn Moore speichern mehr Kohlendioxid als jedes andere Ökosystem der Welt.
Oberes Bild: Fritz Mackensen Ruhende Schafe, um 1910, Niedersächsisches Landvolk Kreisverband Osterholz e.V., Foto Rüdiger Lubricht