

Wie jeder die Welt ein bisschen besser machen kann
01. September 2025Geiz ist nicht geil und ein Billigprodukt nicht unbedingt ein Schnäppchen – wer sein Verhalten ändert, kann viel mehr sparen, meint ein Forscher. Und zugleich die Welt etwas besser machen.
Fahrrad statt Auto, Gemüse statt Fleisch, Secondhand statt neuer Klamotten: Schon kleine Verhaltensänderungen können große Schritte hin zu einem nachhaltigeren Leben sein und Menschen insgesamt krisenfester machen, sagt der Pforzheimer Verbraucherrechtsexperte Tobias Brönneke. Nach seiner Auffassung unterschätzen die meisten noch immer die Effizienz solcher Maßnahmen. Gerade angesichts globaler Krisen sollte jeder mehr im persönlichen Bereich tun. „Nachhaltig handeln hilft gegen politische Ohnmacht. Wir werden resilienter, wenn wir uns einen Handlungsspielraum bewahren“, meint der Professor vom Institut für Verbraucherforschung und nachhaltigen Konsum (vunk) an der Hochschule Pforzheim.
„Wir sollten etwas stärker in die Küche der Großeltern schauen“, sagt Brönneke. Mehr Linsen, weniger Fleisch, mehr regionales Obst, weniger weit gereiste Früchte, mehr Hafer- statt Kuhmilch: Wer bewusst koche, tue etwas für Klima und Umwelt, so der Forscher. Er hält zudem regelmäßige Fastentage für sinnvoll, an denen auf Fleisch verzichtet wird.
Das Auto öfter stehen lassen
Auch müssten nicht alle Einkaufswege oder Fahrten zur Arbeit mit dem Auto zurückgelegt werden. Oft gehe es auch mit dem Rad oder dem ÖPNV. Autofahrer könnten Car-Sharing-Modelle prüfen. Arbeitnehmer könnten bei Arbeitgebern nach E-Bike-Leasingmodellen oder nach der Übernahme von Deutschland-Tickets für die Bahn fragen.
Ob Waschmaschine, Staubsauger oder Kühlschrank: „Geiz ist nicht geil, das Billigste ist nicht das Wirtschaftlichste“, betont der Verbraucherexperte. Entscheidend sei nicht der Kaufpreis, sondern die Qualität, die Langlebigkeit, der Verbrauch und die Reparaturfähigkeit von Produkten. Und, so betont der Jurist: „Vor einem solchen Kauf sollte man gründlich Testurteile der Stiftung Warentest lesen.“
Secondhand statt neuer Klamotten ist ein Weg, sich nachhaltig anzuziehen. Der Experte verweist aber auch auf Kleidertauschbörsen nach dem Beispiel Dänemark. Und warum nicht mal das Loch selbst flicken, statt den Pulli wegzuwerfen? Und vielleicht lässt sich die zu klein gewordene Herrenanzugshose beim Änderungsschneider sogar zur Damenhose umfunktionieren?
Wer nicht nur für die Umwelt nachhaltig handeln, sondern auch sozial etwas Gutes tun will, sollte auf kleine Schildchen achten. So garantieren Label wie „Fairtrade“ oder der „Grüne Knopf“, dass Kleidung unter fairen Bedingungen in den Herkunftsländern hergestellt wurde.
Für das gute Gewissen muss es nicht gleich die teure Solar-Anlage auf dem Dach sein. Balkonkraftwerke sind günstiger zu haben. Und schon ein Wechsel zu einem Stromanbieter, der ausschließlich Strom aus erneuerbaren Energiequellen anbietet, sei ein Schritt zum nachhaltigeren Stromverbrauch, sagt Brönneke. Auch gibt es die Möglichkeit, anteilig oder vollständig von herkömmlichem Erdgas auf Biogasbezug umzusteigen.
Skeptisch beurteilen die Wissenschaftler am Institut für Verbraucherforschung und nachhaltigen Konsum sogenannte Secret-Pack-Automaten mit verpackter Retourenware. Zwar sind die Preise für den Überraschungsinhalt niedrig. Und aus Nachhaltigkeitssicht seien Geschäftsmodelle grundsätzlich begrüßenswert, die Retouren wieder in den Handelskreislauf bringen. Die „dramatische Umweltwirkung“ eines Fehlkaufs werde damit aber nicht genommen. Denn ob die Käufer die auf gut Glück erworbene Ware wirklich benötigen, sei zweifelhaft. Aus Nachhaltigkeitssicht müsse es eher das Ziel sein, den Ressourcenverbrauch an sich zu reduzieren. Das geschehe, indem nur Produkte erworben werden, die auch benötigt werden und die man möglichst lange nutzen, reparieren und wiederverwenden kann.
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