• Interview Janne Sosath-Hahn

    Riesige Sache

    Interview mit Reiter­ver­bands-Prä­si­den­tin Janne Sosath-Hahn zum Jugend­championat

Das Jugend­cham­pio­nat und der Talent­för­der­wett­be­werb be­stim­men den Ter­min­ka­len­der der jungen Rei­te­rin­nen und Rei­ter im Olden­bur­ger Land, weiß die Prä­si­den­tin des Rei­ter­ver­bands Olden­burg. Beim Finale in Rastede dabei zu sein, ist für viele ein Traum. Ohne die Unter­stüt­zung der Öffent­lichen Olden­burg wären solche Tur­nier­serien nicht mög­lich, be­tont Janne Sosath-Hahn im Inter­view mit dem Ma­ga­zin der Öffent­lichen Olden­burg „Wir sind Nähe“.

15. Mai 2023

Frage: Das Jugend­cham­pio­nat des Rei­ter­ver­ban­des Olden­burg wird die­ses Jahr zum 21. Mal aus­ge­tra­gen. Hat die Ver­bands­prä­si­den­tin Janne Sosath-Hahn frü­her auch selbst ein­mal daran teil­ge­nommen?

Janne Sosath-Hahn: Das Jugend­cham­pio­nat wurde lei­der erst direkt nach mei­ner Zeit in die­ser Klasse ins Leben ge­ru­fen. Sonst hätte ich ganz sicher daran teilgenommen.

Frage
: Welche Bedeutung hat diese Tur­nier­serie für die Reit­sport be­trei­ben­den Kin­der und Ju­gend­lichen?

Konzept steht seit 21 Jahren

Janne Sosath-Hahn beim Turnier
Bild: Bis vor einem Jahr ist Janne Sosath-Hahn noch selbst Tur­niere ge­rit­ten, hier in Rastede mit ihrem Pferd Casirus. Foto: LL-Foto
Sosath-Hahn: Die Bedeutung ist riesig. Die Tur­nier­serie be­stimmt den Ter­min­ka­len­der der Kin­der und Ju­gend­lichen. Es wurde gleich zu Be­ginn ein sehr gutes Kon­zept ent­wickelt, das in den 21 Jah­ren kaum ver­än­dert wer­den musste.

Frage: Wie läuft die Tur­nier­serie ab?

Sosath-Hahn: Für die Jüngsten, das sind die­ses Jahr die Jahr­gän­ge 2015 bis 2008, gibt es einen kom­bi­nier­ten Wett­be­werb aus Dres­sur und Stil­sprin­gen, wobei immer beide Prü­fun­gen auf einer Ver­an­stal­tung ge­rit­ten wer­den müssen, um Wer­tungs­punk­te zu sam­meln. Für die Äl­te­ren, Jahr­gang 2007 und davor, gibt es ge­trenn­te Prü­fun­gen für Dres­sur und Stil­sprin­gen. Ge­rit­ten wird an meh­re­ren Wochen­en­den von Ende April bis Ende Juni in Höven, Lin­dern, Gan­der­ke­see, Overl­gönne, Knyp­hausen, hier nur für den kom­bi­nier­ten Wett­be­werb und in Clop­pen­burg. Die je­weils 20 punkt­bes­ten Rei­te­rin­nen bzw. Rei­ter er­hal­ten mit ihren Ponys und Pfer­den eine Start­ge­neh­mi­gung für das Finale.

Frage: . . . und das ist wo?

Sosath-Hahn: . . . Dieses Finale fin­det seit 2015 im Rah­men eines der schöns­ten Tur­nie­re Nord­deutsch­lands statt, dem Olden­bur­ger Lan­des­tur­nier im Schloss­park von Rastede, die­ses Jahr vom 19. bis 23. Juli.

Ein Traum geht in Erfüllung

Frage: Welche Bedeutung hat solch ein Rah­men für die jun­gen Rei­te­rin­nen und Reiter?

Sosath-Hahn: Sich vor die­ser be­son­de­ren Ku­lis­se prä­sen­tie­ren zu kön­nen, ist für den Nach­wuchs eine ganz tolle, große Sache und natür­lich auch ein An­reiz, an den Qua­li­fi­ka­tions­tur­nie­ren teil­zu­neh­men. Hier er­le­ben sie eine gro­ße Zu­schauer-Ku­lis­se, Top-Be­din­gun­gen und ein ein­ma­li­ges Am­bien­te. Außer­dem kön­nen sie ihren Reiter-Idolen ganz nahe kom­men. Mit der Teil­nah­me am Finale in Rastede geht für viele junge Rei­te­rin­nen und Rei­ter ein Traum in Erfüllung.

Frage: Mit dem Jugend­cham­pio­nat wird der Ju­gend­reit­sport im Pfer­de­land Olden­burg ge­för­dert. Aber die För­de­rung geht noch weiter . . .

Sosath-Hahn: . . . ja, 2012 wurde eine wei­­te­re Wett­­be­werbs­­mög­lich­­keit für die Ju­gend ge­­schaf­fen, der Talent­förder­preis der Öffentlichen Olden­burg. Dieser schließt an das Jugendchampionat auf E- und A-Niveau an und bietet Prü­fun­gen der Klasse L. Auch hier gibt es Wer­tungs­tur­nie­re in Dres­sur und Stil­sprin­gen und das Finale der 20 Besten in Rastede.
Frage: Ist die Serie dann mit dem Finale beendet?

Sosath-Hahn: Die jeweils vier punkt­bes­ten Reiter aller Wer­tungs­prü­fun­gen auf A- und L-Niveau wer­den in die so­ge­nann­ten Ta­len­te-Teams be­ru­fen. Sie er­hal­ten im Win­ter­halb­jahr ein­mal im Monat an Wochen­en­den eine wei­te­re För­de­rung durch er­folg­rei­che Trai­ner. Dieses Kader­kon­zept be­steht seit ei­ni­gen Jah­ren und konn­te schon viele er­folg­reiche Ta­len­te hervor­bringen.

Mehr als nur Reit­sport ver­mitteln

Die Spitze des Reiterverbands Oldenburg
Bild 2: Die Spitze des Rei­ter­ver­bands Olden­burg (von links): Jasper Kools, Louisa Schumacher (Jugend­war­tin), Melanie Hupasch, Marco Pundsack, Janne Sosath-Hahn (Prä­si­den­tin) und Henry Busch. Foto: RVO
Frage: Beschränkt sich das Be­mü­hen um die Ju­gend im Rei­ter­ver­band Olden­burg nur auf den Sport?

Sosath-Hahn: Nein, wir wollen mehr ver­mit­teln als nur den Reit­sport. Es geht auch um die Stär­kung des Ge­mein­schafts­ge­fühls und die Per­sön­lich­keits­ent­wick­lung. Stich­wor­te sind hier Team­fä­hig­keit, To­le­ranz und so­zia­les Mit­ein­an­der. Über den Sport hinaus stel­len wir fest, dass immer wie­der auch Freund­schaf­ten unter den jun­gen Rei­te­rin­nen und Rei­tern ent­stehen.

Frage: Wie stemmt der Rei­ter­ver­band Olden­burg diese Ju­gend­arbeit?

Sosath-Hahn: Jugend­cham­pio­nat, Talent­för­de­rung und Ta­len­te-Teams wer­den vom Vor­stand or­ga­ni­siert – mit groß­ar­ti­gem En­ga­ge­ment der Reit­ver­eine, Tur­nier­ver­an­stal­ter und Eltern. Aber eine solch um­fang­rei­che Tur­nier­serie wäre ohne Spon­so­ren nicht mög­lich. Die Unter­stüt­zung durch die Öffent­liche Olden­burg beim Ju­gend­cham­pio­nat und der Ta­lent­för­de­rung, übri­gens von Anfang an, ist hier ein­ma­lig. Dafür sind wir sehr dank­bar. In­zwi­schen spre­chen viele Ju­gend­liche auch gar nicht mehr vom Ju­gend­cham­pio­nat son­dern sagen: „Wir rei­ten die Öffent­liche-Tour“. Mehr Iden­ti­fi­ka­tion geht wohl kaum.

Gute Nachwuchssituation

Frage: Und zahlt sich das für den Reit­sport aus?

Sosath-Hahn: Ganz sicher. Wir haben hier im Olden­bur­ger Land noch eine gute Nach­wuchs­si­tua­tion mit viel Zu­spruch zu den Wett­be­wer­ben. Das Ni­veau ist sehr gut. Für die Zu­kunft ist immer mehr Krea­ti­vi­tät ge­fragt, um Kin­der – und ihre Eltern – fürs Pferd zu moti­vie­ren. In die­sem Be­reich bie­ten viele Ver­eine ein gutes Angebot.

Frage: Was allerdings auffällt: Der ju­gend­liche Reit­sport ist eine Mä­dels-Domäne.

Sosath-Hahn: Das stimmt sicher für die frü­hen Jahr­gän­ge. Aber etwas später kom­men dann meist auch die Jungs aufs Pferd. Sie pro­bie­ren sich oft erst im Fuß­ball oder Tennis. Übri­gens: Auch die er­folg­reichs­ten Rei­ter sind nicht selten erst spät zum Reit­sport gekommen.
Oberes Bild: Sieger­eh­rung beim Qua­li­fi­ka­tions­tur­nier in Clop­pen­burg für das Ju­gend­cham­pio­nat 2022. Die Sie­ger­eh­rung nah­men vor: der 1. Vor­sit­zen­de des Reit- und Fahr­ver­eins Clop­pen­burg, Dr. Matthias Wenck (links), Frank Schwerter, Be­reichs­di­rek­tor der Öffent­lichen Olden­burg (Mitte) und Janne Sosath-Hahn, Prä­si­den­tin des Rei­ter­ver­ban­des Oldenburg. Foto: privat

Autor

Klaus-Peter Jordan

Klaus-Peter Jordan

Klaus-Peter Jordan ist als freier Journalist tätig.

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Janne Sosath-Hahn

Bild: Janne Sosath-Hahn. Foto: privat

Zur Person: Janne Sosath-Hahn

Janne Sosath-Hahn wurde in Lem­wer­der (Kreis Weser­marsch) im Pferde-Fami­lien­be­trieb Sosath ge­bo­ren und ist heute 37 Jahre alt. „Meine Pas­sion lag immer bei den Pfer­den und dem Reit­sport. Ich war von klein auf bei jedem Tur­nier mei­nes Vaters mit dabei“, er­zählt sie. „Später stieg ich dann selbst in den Sattel und sam­mel­te Er­fol­ge in Sprin­gen bis zur Klasse S.“ 2020 wurde sie Deut­sche Meis­te­rin der Ama­teure im Spring­reiten.

Janne Sosath-Hahn stu­dier­te Be­triebs­wirt­schafts­lehre in Münster. Später ließ sie sich noch zum Coach für Kine­sio­lo­gie aus­bil­den. In der Aus­bil­dungs­zeit für die­ses al­ter­na­tiv­me­di­zi­ni­sche Be­hand­lungs­kon­zept bei Ängs­ten, Stress oder auch Schlaf­stö­run­gen setz­te sie den Fokus auf den Reit­sport. Janne Sosath-Hahn ist ver­hei­ra­tet, hat zwei Kin­der und ist im Fami­lien­be­trieb Hof Sosath für Ver­an­stal­tun­gen und Marke­ting zu­stän­dig. Seit Sep­tem­ber 2021 ist die 37-Jäh­ri­ge auch Prä­si­den­tin des Olden­bur­ger Pfer­de­ver­bandes.

Autor

Klaus-Peter Jordan

Klaus-Peter Jordan

Klaus-Peter Jordan ist als freier Journalist tätig.

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