

Frustriert durch Apps
12. Dezember 2025Unrealistische Vorgaben führen zu Enttäuschung und Selbstvorwürfen.
Fitness- und Kalorienzähler-Apps sollen eigentlich helfen, eine gesunde Lebensweise im Alltag umzusetzen – und sie können das auch. Aber sie können sich auch negativ auf Motivation und psychisches Wohlbefinden auswirken. Über mögliche Nachteile ist jedoch bislang wenig bekannt. Das Bundeszentrum für Ernährung (BZfE/Bonn) berichtet jetzt über eine britische Studie, wonach Nutzerinnen und Nutzer in den sozialen Medien sich häufig enttäuscht, frustriert oder beschämt zeigen, wenn sie die von den Apps vorgegebenen Ziele nicht erreichen.
Das britische Forschungsteam analysierte knapp 59.000 Social-Media-Beiträge zu fünf besonders erfolgreichen Fitness-Apps. Mit einer Kombination aus Themenanalyse durch Künstliche Intelligenz und qualitativer Auswertung durch Menschen konnten rund 13.800 Beiträge mit negativer Stimmung identifiziert werden.
Offenbar gibt es viele Herausforderungen, die Menschen in Bezug auf Fitness-Apps beschäftigen. So werden Kalorienverbrauch und körperliche Aktivität oft über stark vereinfachte Algorithmen erfasst, was zu unrealistischen oder sogar „ungesunden“ Zielvorgaben führen kann – etwa bei der täglichen Kalorienzufuhr, so das BZfE. Benachrichtigungen der App können Schuldgefühle oder Selbstvorwürfe auslösen, etwa wenn die Nutzenden zu viel oder kalorienreiche Lebensmittel gegessen hatten. Dagegen kann es durch technische Fehler zu Frust kommen, wenn zum Beispiel Daten zu Trainingseinheiten verlorengehen.
Individuellere Apps gefordert
„Wenn Gesundheit auf Kalorienzählen und Schrittziele reduziert wird, kann dies dazu führen, dass Menschen sich demotiviert und beschämt fühlen und den Bezug zu dem verlieren, was wirklich zu dauerhaftem Wohlbefinden führt“, fasst Paulina Bondaronek vom University College London zusammen. Das Forschungsteam fordert daher, dass Fitness-Apps sich stärker an individuellen Bedürfnissen der Nutzenden orientieren sollten.
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