Abfallbehälter mit verschimmeltem Brot, Gemüseabfällen und Zwiebelhäuten, eingewickelt in eine durchsichtige Plastiktüte.
LebenZu gut für die Tonne7. Oktober 2025

In Deutschland werden viel zu viele Lebensmittel weggeworfen.

Jeden Tag werden in Deutschland massenhaft Lebensmittel weggeworfen. Knapp elf Millionen Tonnen landen so jedes Jahr im Müll, hat das Umweltbundesamt 2024 ermittelt. Diese Lebensmittelverschwendung soll bis 2030 halbiert werden. Dazu hat sich Deutschland verpflichtet. Aber nur etwa eine Tonne weniger ist seit 2021 erreicht worden.

Fast 75 Kilo pro Person im Jahr

Verantwortlich für diese Verschwendung sind viele. Gut die Hälfte (58 Prozent) wird in den privaten Haushalten unnötigerweise weggeworfen – etwa 74,5 Kilo-gramm im Jahr pro Person, so das Bundesumweltamt. Die andere Hälfte geht auf dem Weg vom Acker zum Teller verloren: in der Landwirtschaft, der Verarbei-tung, dem Handel und der Außer-Haus-Verpflegung in Restaurants, Kantinen oder Krankenhäusern und Altenpflegeinrichtungen.

Bares Geld in die (Bio)-Tonne

Um die Art und Zusammensetzung der Lebensmittelabfälle genauer zu untersu-chen und wertvolle Hinweise über Wegwerfgründe und Entsorgungswege zu er-halten, hat das Bundesministerium für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat (BMLEH) zuletzt 2020 die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) mit einer repräsentativen Studie beauftragt. Demnach entfällt ein Drittel der vermeidbaren Lebensmittelabfälle auf frisches Obst und Gemüse (35 Prozent). 13 Prozent ma-chen Brot und Backwaren aus, gefolgt von Getränken (12 Prozent) und Milchpro-dukten (9 Prozent). Auch bereits zubereitete Mahlzeiten werden zu häufig ent-sorgt. So wird hier bares Geld in der (Bio)-Tonne entsorgt.

Gründe der Verschwendung sind be-kannt

Die Gründe für Lebensmittelverschwendung sind hinlänglich bekannt. Die Welt-hungerhilfe hat sie zusammengefasst: „In der Landwirtschaft verderben Erzeug-nisse durch falsche Lagerung, Schädlingsbefall, sie werden durch Unwetter zer-stört oder müssen entsorgt werden, weil es nicht genügend Abnehmer am Markt gibt. In der Industrie entstehen die meisten Lebensmittelverluste durch Transport-schäden, falsche Lagerung und technische Ursachen in der Produktion. Im Groß- und Einzelhandel sorgen Kundenwünsche nach einer breiten und optisch anspre-chenden Auswahl sowie Produktvorgaben dafür, dass viele Erzeugnisse durchs Raster fallen und entweder nicht vermarktungsfähig sind oder liegen bleiben und entsorgt werden. In der Gastronomie ist vor allem die unkalkulierbare Nachfrage ein entscheidender Faktor, der zusammen mit falscher Lagerung, strengen Hygie-ne- und Produktvorschriften sowie schlecht definierten Portionsgrößen (Kantinen) für Speiseabfälle sorgt. Und die Verbraucher haben sich daran gewöhnt, dass Le-bensmittel im Überfluss verfügbar sind und das Bewusstsein dafür verloren, wel-che Leistung und welcher Ressourcen- bzw. Energieverbrauch eigentlich hinter den vollen Regalen steht.“

Augen-Nase-Mund-Check

Beim Regionalen Umweltzentrum Hollen (RUZ/Ganderkesee) macht man sich seit längerem Gedanken, wie Verbraucher Lebensmittelverschwendung vermeiden können und gibt Tipps inklusive eines Podcast. Lebensmittel sollte man nur mit einem konkreten Einkaufszettel besorgen. Im Supermarkt sollte auf die Verpa-ckungsgröße geachtet werden. Zuhause kommt viel auf die richtige Lagerung an. Ist das Mindesthaltbarkeitsdatum überschritten, heißt das nicht automatisch, dass weggeworfen werden muss. Claudia Kay-Rudhardt vom RUZ rät zum Auge-Nase-Mund-Check: Sieht es noch normal aus? Riecht es gut? Schmeckt es? Wenn ja – essen. Und auch aus Resten lassen sich immer noch interessante Gerichte ma-chen.

Kampagne will sensibilisieren

Auch das Bundeslandwirtschaftsministerium möchte die breite Öffentlichkeit für das Thema sensibilisieren. Mit der seit sechs Jahren laufenden Kampagne „Zu gut für die Tonne“ will es einen nachhaltigen, ressourcenschonenden und wertschät-zenden Umgang mit Lebensmitteln fördern. Auf der Website www.zugutfuerdietonne.de erhalten Verbraucherinnen und Verbraucher seit 2019 zahlreiche Antworten und Handlungsempfehlungen. Neben Hintergrundinforma-tionen zum Thema Lebensmittelverschwendung gibt es hilfreiche Tipps rund um die Einkaufsplanung, die richtige Lagerung, die Haltbarmachung und Zubereitung von Lebensmitteln. Zudem können Interessierte ihr Wissen testen, kurze anschau-liche Videos zum Kochen mit Resten ansehen, Informations- und Werbemateria-lien herunterladen und sich über die jährliche Aktionswoche im Oktober informie-ren. Auch Informationen zu einer App mit Beste-Reste-Rezepten sind hier zu fin-den. Auf dem Instagram-Kanal des BMLEH (bmleh.de) sowie auf X (BMLEH_Bund) werden regelmäßig Informationen und Tipps gepostet. Denn: Lebensmittel sind zu wertvoll, um sie einfach wegzuwerfen.

Oberes Bild: Verschwendung von Lebensmitteln Foto: Mario Hoesel

Das Online Magazin „Wir sind Nähe“
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Autor dieses Beitrags

Portrait Pia Marie Wenholz

Pia Marie Wenholz

Pia Marie Wenholz ist Mit­­a­r­bei­­te­­rin der Öffent­lichen Olden­burg. Sie ist ver­ant­wort­lich für den Be­reich Pres­se und Kommu­ni­ka­tion.

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