Berner Bücherwochen 2021

Gemeinsam mit dem Geest-Verlag sol­len sie­ben Bücher her­aus­ge­bracht wer­den, die noch ihre Au­to­rin­nen und Au­to­ren suchen. Ers­tens die wel­tweit aus­ge­schrie­be­ne An­tho­lo­gie zum The­ma „Vom Mensch Sein und Herz haben, vom sich Ver­wei­gern und Em­pö­ren", zwei­tens das Lese­buch „Sei Mensch! Hab Herz“ für Teil­neh­mer aus den Land­krei­sen Weser­marsch und Olden­burg und drit­tens das Se­nio­ren­le­se­buch „Um­ar­mun­gen – Weißt du noch?“, das sich an In­te­res­sier­te aus der ge­sam­ten Nord­west­re­gion rich­tet. Außer­dem sind vier Schü­ler­bücher ge­plant. Mit­machen kön­nen Schü­le­rin­nen und Schü­ler der Heinrich-von-Oytha-Schule in Alten­oy­the, der Ober­schu­le Els­fleth, dem Gym­na­sium Lem­wer­der und den Be­rufs­bil­den­den Schu­len in der Weser­marsch.

Inhaltlich sind alle Teil­neh­mer ein­ge­la­den, sich li­te­ra­risch mit Le­ben und Werk von Erich Mühsam, sei­nem „Ap­pell an den Geist“ und des­sen Ak­tua­li­tät zu be­fas­sen. „Wir Men­schen sind ge­schaf­fen, in Ge­sell­schaft mit­ein­an­der zu le­ben, wir sind auf­ein­an­der an­ge­wie­sen, le­ben von­ein­an­der, be­ackern mit­ein­an­der die Erde und ver­brau­chen mit­ein­an­der ihren Er­trag.“ So be­ginnt sein Ap­pell. Der 1878 ge­bo­re­ne Erich Mühsam war Schrift­stel­ler, Pu­bli­zist und Re­vo­lu­tio­när zu­gleich. Als Sohn eines jü­di­schen Apo­the­kers in Lübeck auf­ge­wach­sen, en­ga­gier­te er sich in der Ar­bei­ter­be­we­gung, war Kriegs­geg­ner und 1919 maß­geb­lich an der Aus­ru­fung der Münch­ner Räte­re­pu­blik be­tei­ligt. Er war in links­ra­di­ka­len Par­tei­en aktiv und warn­te vor dem herauf­zie­hen­den Faschis­mus. In der Nacht des Reichs­tags­bran­des im Fe­bruar 1933 wurde Mühsam von Mit­glie­dern der na­tio­nal­so­zia­lis­ti­schen SA ver­haf­tet und in das Ber­li­ner Ge­fäng­nis Lehrter Straße ge­bracht. Ohne Ver­ur­tei­lung wurde er in schließ­lich in das Kon­zen­tra­tions­la­ger Oranien­burg über­führt. Dort wur­de er in der Nacht vom 9. zum 10. Juli 1934 von der baye­ri­schen SS-Wach­mann­schaft er­mor­det. Im Lübecker Budden­brook­haus exis­tiert heute die Erich-Mühsam-Gesellschaft e.V.

Wer einen Bei­trag für die ge­plan­ten Bücher ein­rei­chen möch­te, kann die Form frei wäh­len. „Aus Olden­burg, so­wohl aus der Stadt als auch dem Land­kreis, darf ger­ne noch mehr kom­men“, wünscht sich der Ver­an­stal­ter Reinhard Rakow. Er­laubt sind alle bel­le­tris­ti­schen Gen­res wie Pro­sa, Tage­buch- und Brief­form, Ge­dicht, Dra­ma, Es­say oder Sach­text. Auch Tex­te „up Platt“ sind will­kom­men. Die Aus­schrei­bun­gen ste­hen Schreib­neu­lin­gen wie Pro­fis offen, es gibt kei­ne Al­ters­gren­zen. Je­der Be­wer­ber darf bis zu drei Tex­te ein­rei­chen. Ein­sen­de­schluss ist der 20. Juni. Teil­neh­mer, deren Tex­te Be­rück­sich­ti­gung fin­den, er­hal­ten ein kos­ten­lo­ses Au­to­ren­exem­plar. Über­dies wer­den Prei­se in Höhe von ins­ge­samt 1.000,- Euro ver­ge­ben. Die bes­ten Bei­trä­ge zur „gro­ßen An­tho­lo­gie“ wer­den im Rah­men der Ab­schluss­ver­an­stal­tung am 11. De­zem­ber aus­ge­zeich­net. Schon am Vor­tag, dem 10. De­zem­ber, er­folgt die Wür­di­gung der bes­ten Bei­trä­ge der wei­te­ren Buch­pro­jek­te. Mit Buch­pre­mie­ren und Aus­zeich­nun­gen sowie Le­sun­gen und Schreib­werk­stät­ten in Berne, Brake, Elsfleth, Frie­soy­the, Hunt­lo­sen, Norden­ham und Ovel­gönne und mit Vor­trä­gen und Le­sun­gen in Warfleth und Ganspe be­spie­len die Ber­ner Bücher­wochen in ihrer ach­ten Auf­la­ge den Groß­raum Nord­west nicht nur mit li­te­ra­ri­schen Mit­mach-Ak­tio­nen. Mehr als 20 Ver­an­stal­tun­gen sol­len statt­finden.

Initiiert im Jahr 2008, fin­den die Ber­ner Bücher­wochen seit 2009 im Bienna­len­stil alle zwei Jah­re von Sep­tem­ber bis De­zem­ber statt. Sie ver­ste­hen sich als „Fest der Kul­tur rund ums Wort“, dass so­wohl Er­wach­se­ne als auch Kin­der und Ju­gend­liche zum Mit­machen ein­lädt.