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Keine gute Stimmung
IHK sieht kaum noch Wachstum der Industrie
2023 gab es nur noch ein kleines Plus beim Industrieumsatz. Die Oldenburgische Industrie- und Handelskammer (IHK) kritisiert die Bundesregierung und stellt im Namen der Unternehmen Forderungen.
8. April 2024
Die Stimmung in der oldenburgischen Wirtschaft ist derzeit nicht gut. Und „es fehlt die Zuversicht, dass es schnell wieder aufwärts geht“, stellte Björn Schaeper, Geschäftsführer Wirtschaftspolitik bei der Oldenburgischen Industrie und Handelskammer (IHK), jetzt bei Vorlage der Jahresbilanz 2023 fest. Seit September habe das Umsatzniveau der Industrieunternehmen stetig unter den Vorjahreswerten gelegen. Hatte das Umsatzniveau zur Jahresmitte 2023 noch 5,7 Prozent höher als ein Jahr zuvor gelegen, so schmolz das Plus bis Jahresende zunehmend zusammen, und es blieb zum 31. Dezember nur noch ein Jahresplus von 2,1 Prozent übrig. Damit verlor die Industrie im Oldenburger Land auch niedersachsenweit an Boden, denn hier gab es 2023 immerhin noch einen Umsatzzuwachs von 3,3 Prozent.
Insgesamt erwirtschafteten die 356 Industrieunternehmen im Oldenburger Land (mit mehr als 50 Beschäftigten) einen Umsatz von 28,9 Milliarden Euro, wovon ein leicht gestiegener Anteil von 30 Prozent mit dem Ausland gemacht wurde. Die Zahl der Beschäftigten nahm laut IHK-Angaben um 0,3 Prozent auf 78.840 Personen zu.
Insgesamt erwirtschafteten die 356 Industrieunternehmen im Oldenburger Land (mit mehr als 50 Beschäftigten) einen Umsatz von 28,9 Milliarden Euro, wovon ein leicht gestiegener Anteil von 30 Prozent mit dem Ausland gemacht wurde. Die Zahl der Beschäftigten nahm laut IHK-Angaben um 0,3 Prozent auf 78.840 Personen zu.
Aufbruchssignal gefordert
Als Ursache für die schlechte wirtschaftliche Lage und die miese Stimmung nennen Unternehmen und IHK: die Bundesregierung und ihre Politik. Die Energiekosten seien auf einem international nicht wettbewerbsfähig hohen Niveau, und „es fehlt an einer langfristigen Energie-Perspektive und damit an Planbarkeit“, so Schaeper. Dringend nötig seien außerdem ein Abbau von Bürokratie, der Ausbau und die Ertüchtigung der Infrastruktur sowie eine Absenkung der Steuer- und Abgabenlast. „Wir brauchen ein klares Aufbruchssignal von Seiten der Politik“, forderte der IHK-Geschäftsführer.
Große regionale Unterschiede
Schaut man sich die Industrieumsätze genauer an, so fällt auf, dass die Industrie in der Stadt Wilhelmshaven und im Landkreis Wesermarsch 2023 mit plus 20 Prozent bzw. plus 14 Prozent noch kräftig zulegen konnte. Im Landkreis Friesland hingegen gab es mit 7,3 Prozent ein heftiges Minus. Beim Blick auf die Branchen sticht der Flugzeug- und Schiffbau mit einem Plus von 15,5 Prozent positiv hervor, während die Kunststoffindustrie ein Minus von 8,8 Prozent einstecken musste. Das wichtige Ernährungsgewerbe – es steht immerhin für gut 45 Prozent des gesamten Industrieumsatzes im Oldenburger Land – verzeichnete 2023 ein Umsatzplus von 1,9 Prozent.
Mehr für Ausbildung werben
Erfreulich entwickelten sich 2023 die Ausbildungszahlen. Die Zahl neuer IHK-Ausbildungsverträge stieg um 4,6 Prozent auf 4053, wobei die Betriebe „gern noch mehr Verträge abgeschlossen hätten, was die Bewerberlage aber in vielen Fällen nicht zugelassen hat“, erklärte Stefan Bünting, Leiter des Geschäftsbereichs Bildung bei der IHK. In diesem Jahr will man verstärkt für das duale Ausbildungssystem werben, denn leider habe „in Deutschland die betriebliche Ausbildung an Strahlkraft verloren“, so Bünting.
Neue Bahnbrücke bei Elsfleth muss schnell kommen
Angesichts der zerstörten Eisenbahnbrücke bei Elsfleth fordert die IHK „einen schnellstmöglichen Brückenneubau“. Bei der Behelfsbrücke, die Ende April fertig sein soll, könnten Seeschiffe wegen zu geringer Durchfahrthöhe weiterhin nicht den Oldenburger Hafen anlaufen, stellte Felix Jahn, Geschäftsführer für Verkehr, Schifffahrt und Häfen der IHK, fest. Das Beispiel Elsfleth zeige, dass bei solchen Störungen „große Teile unserer Wirtschaftsregion in der Erreichbarkeit abgeschnitten werden“. Die IHK fordert ganz allgemein „eine größere Resilienz des Schienennetzes im Nordwesten“. Die Verkehrsinfrastruktur dürfe nicht zur Achillesverse werden.
Oberes Bild: Das Gebäude der Oldenburgischen Industrie- und Handelskammer in Oldenburg. Foto: IHK