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Welche filtert besser?
Alltagsmasken und die Materialfrage
Fast jeder trägt eine und es gibt sie in allen Farben und Formen: Mund-Nasen-Bedeckungen zur Eindämmung der Corona-Pandemie. Welches Material sich am besten eignet, beschäftigt Forscher und Hersteller.
13. August 2020
Alltagsmasken können aus verschiedenen Materialien bestehen. Doch halten sie dicht genug? Am Ende sollen sie ja feine Partikel aus der Atemluft auffangen, um andere Menschen vor einer möglichen Ansteckung mit dem Coronavirus zu schützen. Zugleich muss man durch den Stoff aber auch noch gut atmen können.
Der Forscher Frank Drewnick erklärt die Problemstellung so: „Naiv gesagt, geht durch Plastikfolie kein Partikel durch, aber auch keine Luft. Bei einem Sieb ist es umgekehrt – ich muss also etwas finden, wo die offene Fläche möglichst groß ist, die einzelnen Poren aber relativ klein sind.“
Materialien und ihre Filterleistung
Drewnick leitet am Mainzer Max-Planck-Institut für Chemie eine Forschungsgruppe, die verschiedene Materialien hinsichtlich ihrer Filterleistung untersucht. Konkret geht es um die sogenannte Abscheideeffizienz. Der Begriff beschreibt die Fähigkeit, wie gut Kleinstpartikel in Fasern hängen bleiben. Der Experte hat sich genau damit beschäftigt, welche Materialien Partikel in der Größe der Coronaviren gut stoppen und welche weniger gut.
Materialien, die tatsächlich zum Filtern gemacht sind schneiden in den Messungen am besten ab – zum Beispiel die Vliese, die in OP-Masken verarbeitet sind. „Das sind in aller Regel nicht-gewebte Stoffe, wo die Fasern wild durcheinander liegen und die damit in aller Regel nicht so große Poren haben“, sagt Drewnick.
Wie man dennoch gut atmen kann
Wenn die Poren so klein sind, wird dann das Atmen zum Problem? Nicht unbedingt, sagt der Experte. Durch diese Stoffe laufen ihm zufolge sehr viele Kanäle, die aber eben sehr klein sind. Das heißt: Die Gesamtfläche offener Poren ist relativ groß, so dass gut Luft durchkommt, dennoch werden Kleinstpartikel gut abgeschieden. Die Fasern in Materialien für OP- und sogenannte FFP-Masken seien zudem statisch aufgeladen, was die Abscheidung der Partikel verbessere.
Baumwollfasern landen im Mittelfeld
Die unterschiedlichen Kombinationen von Baumwollfasern landeten in den Testreihen alle im Mittelfeld, wie Drewnick sagt. „Wobei es hier unter anderem sehr darauf ankommt, wie dicht diese gewebt sind – denn das hat ja Einfluss auf die Größe der Löcher in den Stoffen.“ Die Abscheideeffizienzen steigen, je fester der Stoff gewebt ist, heißt es im Fazit der Tester.
Das gemeinnützige Portal #Maskezeigen rät jenen, die sich selbst eine Maske nähen wollen, zu Webstoff oder Jerseygarn aus 100 Prozent Baumwolle, der möglichst dicht, aber noch durchlässig genug zum Atmen sein sollte. Zur Prüfung der Dichtheit empfiehlt das Portal, den Stoff gegen eine Lampe zu halten. Je weniger Lichtpunkte man sieht und je kleiner sie sind, desto dichter ist der Stoff.
WHO empfiehlt Masken mit drei Lagen
#Maskezeigen verweist zudem auf eine Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zur idealen Zusammensetzung von Stoffmasken. Demnach rät die WHO zu drei Lagen: innen an Mund und Nase eine wasseraufnehmende (hydrophile) Schicht, in der Mitte eine wasserabweisende (hydrophobe) Schicht aus Nonwoven-Material wie Baumwolle oder Polypropylen, die Tröpfchen fängt, und für die äußere Schicht eine weitere hydrophobe Lage zum Beispiel aus Polyester.
Foto: Christoph Soeder/dpa/dpa-mag