• Smarte Helfer für Ältere_1680

    Hilfe oder Hürde?

    Was smarte Helfer für ältere Menschen taugen

Was tun, wenn im Alter das Ge­dächt­nis nach­lässt, die Sicht schlech­ter, der Gang un­siche­rer wird? Mo­der­ne Apps und smar­te Gad­gets sol­len Ab­hil­fe schaf­fen. Doch las­sen sie sich auch gut be­die­nen?

23. November 2020

Apps erin­nern an die Ein­nah­me der Me­di­ka­men­te, Be­die­nungs­hil­fen machen Schrif­ten auf dem Handy leich­ter les­bar. Sen­so­ren in der Woh­nung „ler­nen“ die Ver­hal­tens­wei­sen des Be­woh­ners und mel­den un­ge­wöhn­liche Er­eig­nis­se an Pfle­ge­dienst oder An­ge­hö­ri­ge.
Alters­ge­rech­te As­sis­tenz­sys­te­me oder auch Smart-Home-An­wen­dun­gen wol­len äl­te­ren Men­schen und ihrem Um­feld den All­tag er­leich­tern. Doch leis­ten sie das wirk­lich? Und wel­che An­ge­bo­te gibt es?

Video­te­le­fo­na­te mit Unter­titel

Auf dem Ge­sund­heits­markt den Über­blick zu be­hal­ten, fällt schwer. Smart­phone und Ta­blet kön­nen einen ein­fachen Ein­stieg bie­ten. Falls man nicht mehr gut hört, hilft bei­spiels­wei­se eine Trans­krip­tions-App: Sie wan­delt das ge­spro­che­ne Wort in Schrift um, wie Michael Hubert von der Agen­tur Bar­rie­re­frei NRW er­klärt. Wer wie­de­rum Video­te­le­fo­na­te über das Pro­gramm Skype führt, kann sich Unter­titel an­zei­gen lassen.
Christoph Zimmermann em­pfiehlt bei Ge­hör­ver­lust ein Blink­licht, das sig­na­li­siert, ob es an der Tür schellt oder das Te­le­fon klin­gelt. Die Kos­ten hier­für lä­gen bei unter 200 Euro, so der Lei­ter des Living Lab smartHome/AAL am FZI For­schungs­zen­trum In­for­ma­tik in Karlsruhe.

Bedienungs­hil­fen an Bord nutzen

Man muss sich nicht immer spe­ziel­le An­wen­dun­gen auf das Smart­phone oder Ta­blet laden. Auch sys­tem­ei­ge­ne Be­die­nungs­hil­fen könn­ten etwa durch ver­grö­ßer­te An­sich­ten oder Sprach­be­feh­le den All­tag er­leich­tern, so Hubert. So­ge­nann­te Launcher Apps re­du­zier­ten in­des den Funk­tions­um­fang, ver­grö­ßer­ten die An­sicht für bes­se­re Les­bar­keit und ver­ein­fach­ten da­durch die Be­die­nung.
Hubert rät dazu, sich bei der Ein­rich­tung Hilfe zu holen, bei­spiels­wei­se bei Smart­phone-affi­nen En­keln oder etwa in einem Handy-Kurs, den manche Volks­hoch­schu­len im Pro­gramm haben. Mehr­ge­ne­ra­tio­nen­häu­ser oder das Pro­jekt „Di­gi­ta­ler Engel“ bie­ten auch Hil­fe zum Um­gang mit di­gi­ta­len Diens­ten und Ge­rä­ten an.

Wenn der Ta­blet­ten­spen­der Sig­na­le gibt

Auch im Ge­sund­heits­be­reich sehen Ex­per­ten Po­ten­zial bei di­gi­ta­len An­wen­dun­gen für Äl­te­re. Die kos­ten­lo­se An­wen­dung „My Therapy“ bei­spiels­wei­se erin­nert an die recht­zei­ti­ge Ein­nah­me oder den Ein­kauf von Arz­nei­mit­teln. Auto­ma­ti­sche Ta­blet­ten­spen­der kön­nen eben­falls dazu bei­tra­gen, die Pil­len nicht zu ver­ges­sen, er­gänzt Prof. Andreas Hein, Di­rek­tor des De­part­ments für Ver­sor­gungs­for­schung an der Uni­ver­si­tät Olden­burg. Die­se Ge­rä­te stel­len nur die je­wei­li­ge Tages­do­sis an Me­di­ka­men­ten zur vor­ge­schrie­be­nen Zeit bereit.
Als wesent­lichen Bau­stein der Ver­sor­gung äl­te­rer Men­schen in ihrer ei­ge­nen Woh­nung be­zeich­net Hein Haus­not­ruf­sys­te­me. Sie lie­ßen sich mit Zu­satz­ge­rä­ten wie Uh­ren mit Be­schleu­ni­gungs­sen­so­ren, Brand- oder Was­ser­mel­dern, Tür- und Be­we­gungs­sen­so­ren kom­bi­nie­ren.
Auch Tep­piche oder fes­te Bo­den­be­lä­ge mit Sturz­sen­so­ren sind mit einem Alarm­sys­tem kop­pel­bar. „Das ist aber der­zeit noch teuer“, erklärt Hein. Je nach Pfle­ge­grad gibt es hier aber wo­mög­lich Unter­stüt­zung durch die Pfle­ge­kasse.
Für Küche und Bad gibt es Sys­te­me, die war­nen, falls der Herd ein­ge­schal­tet bleibt oder das Was­ser zu lan­ge läuft. Haus­au­to­ma­ti­sie­rungs­sys­te­me kön­nen ler­nen, wie sich die Be­woh­ner einer Woh­nung nor­ma­ler­wei­se be­we­gen und Ab­wei­chun­gen melden.
Das Problem: Gerade bei Smart-Home-An­wen­dun­gen sieht For­scher Zimmermann Schwie­rig­kei­ten in der Ins­tal­la­tion. Häu­fig seien Sys­te­me ver­schie­de­ner Her­stel­ler nicht mit­ein­an­der kom­pa­ti­bel. Men­schen ohne Tech­nik-Af­fi­ni­tät könn­ten vie­les nicht in­tui­tiv be­die­nen, be­män­gelt er.

Übersichten im Netz zu Pro­duk­ten

Wer nach Pro­duk­ten und An­wen­dungs­fäl­len re­cher­chie­ren möch­te, kann die FZI-Web­site „Weg­wei­ser für Alter und Tech­nik“ be­suchen. Hubert wie­de­rum em­pfiehlt für einen Über­blick die Daten­bank Rehadat, ein Pro­jekt des Ins­ti­tuts der deut­schen Wirt­schaft, sowie die Daten­bank der Stif­tung „bar­rie­re­frei kom­mu­ni­zie­ren!“ und den Pro­dukt­ka­ta­log der ge­mein­nüt­zi­gen Ein­rich­tung De­menz Sup­port Stuttgart.
 
Foto: Christin Klose/dpa-mag

Autorin

Pia Marie Wenholz

Pia Marie Wenholz

Pia Marie Wenholz ist Mit­­a­r­bei­­te­­rin der Öffent­lichen Olden­burg. Sie ist ver­ant­wort­lich für den Be­reich Pres­se und Kommu­ni­ka­tion.

Mail an "Wir sind Nähe"

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