• Klimawandel

    Klimawandel

    Zahl der Hitze­tage seit den 1950er Jah­ren ver­drei­facht

Laut einer vom GDV be­auf­trag­ten Ana­ly­se von Daten des Deut­schen Wet­ter­diens­tes (DWD) wur­den in den ver­gan­ge­nen zehn Jah­ren bun­des­weit im Schnitt 11,1 Hit­ze­tage jähr­lich ge­zählt. Das sind drei Mal so viele wie in den 1950er Jahren. Pro Jahr­zehnt kamen durch­schnitt­lich 2,3 Hitzetage hinzu.

13. Oktober 2021

„Die dyna­mi­sche Zu­nah­me der Hit­ze­tage zeigt, dass der Klima­wan­del auch in Deutsch­land deut­liche Spu­ren hin­ter­lässt“, sagt Jörg Asmussen, Haupt­ge­schäfts­füh­rer des Ge­samt­ver­ban­des der Deut­schen Ver­siche­rungs­wirt­schaft (GDV).
 
Regional be­trach­tet gab es der Stu­die zu­fol­ge im rhein­land-pfäl­zi­schen Speyer in den ver­gan­ge­nen zehn Jah­ren die meis­ten Hit­ze­tage. Seit den 1950er Jah­ren stieg deren Zahl von durch­schnitt­lich 9,3 auf 23 Hitze­tage pro Jahr in den 2010er Jah­ren. An zwei­ter und drit­ter Stel­le fol­gen Lud­wigs­hafen am Rhein und Mann­heim mit zu­letzt je­weils 21,6 Hitze­tagen pro Jahr. Die we­nigs­ten hei­ßen Tage ver­zeich­ne­ten die Stadt Flens­burg und der Kreis Schles­wig-Flens­burg. Dort gab es im Schnitt jeweils nur zwei Hit­ze­tage im Jahr.

Hitzetage nehmen in den 1980er Jahren dra­ma­tisch zu

Besonders seit den 1980er Jah­ren ist die Zahl hei­ßer Tage in Deutsch­land der Studie zu­fol­ge dra­ma­tisch ge­stie­gen. Dies liegt vor allem daran, dass sich im Zuge der glo­ba­len Er­wär­mung auch in Deutsch­land die mitt­le­re Tem­pe­ra­tur seit Be­ginn der flä­chen­decken­den Wet­ter­auf­zeich­nun­gen im Jahr 1881 um 1,6 Grad Cel­sius deut­lich erhöht hat.
 
„Die zu­neh­men­de Treib­haus­gas­kon­zen­tra­tion führt außer­dem dazu, dass auch die Zahl hei­ßer Tage von Jahr­zehnt zu Jahr­zehnt massiv zu­nimmt,“ sagt Andreas Becker, Lei­ter Klima­über­wachung beim DWD. Bei un­ge­brems­tem Treib­haus­gas­aus­stoß müsse zwi­schen 2031 und 2060 mit einer wei­te­ren Zu­nah­me um fünf bis zehn heiße Tage im Jahr in Nord­deutsch­land und zehn bis zwan­zig heiße Tage in Süd­deutsch­land ge­rech­net werden.
 
Die Folgen sind dra­ma­tisch: Es stei­gen da­durch die Ge­fah­ren für mehr Hit­ze­tote, Dür­ren und Wald­brän­de. Ernte­aus­fälle dürf­ten dras­tisch zu­neh­men, weil Böden weiter aus­trock­nen oder mehr Schäd­lin­ge Pflan­zen zerstören.
 
Neben der Zunahme der Hitze­tage dürf­te es den Daten nach zu­gleich mehr und in­ten­si­ve­re Stark­re­gen, Hoch­was­ser und Sturz­flu­ten geben, weil die auf­ge­heiz­te At­mos­phäre mehr Feuch­tig­keit spei­chert. „Flut­ka­tas­tro­phen wie jüngst an Ahr und Erft zeigen, mit wel­cher Wucht uns der Kli­ma­wan­del tref­fen und wel­ches Aus­maß er an­rich­ten kann“, sagt Asmussen.

In Berlin die meis­ten Hitze­tage

Die heißen Tage sind laut DWD re­gio­nal un­gleich ver­teilt. Be­son­ders be­trof­fen sind der Os­ten und der Süd­wes­ten Deutsch­lands. „Die unter­schied­liche Ver­tei­lung der Hitze­tage liegt vor allem daran, dass sich Land­re­gio­nen schnel­ler er­wär­men als Mee­res­re­gio­nen“, erklärt Becker. So bremst im Nor­den und Westen Deutsch­lands die Nähe zum Meer den Anstieg.
 
Zusätzlich kommt bei Hitze­tagen die Luft meist aus dem Süd­wes­ten „Fön­ef­fek­te nahe der Mit­tel­ge­bir­ge und Städte ver­stär­ken die Ent­wick­lung. So sind am stärks­ten Städ­te im Rhein­tal be­trof­fen, wie Köln in Eifel­nähe oder Mann­heim, Lud­wigs­hafen und Speyer in der Nähe des Pfäl­zer Waldes, aber auch Leipzig und Berlin be­ein­flusst durch den Thü­rin­ger Wald und den Harz“, sagt DWD-Experte Becker.
 
Im Bun­des­län­der­ver­gleich hatte Berlin im ver­gan­ge­nen Jahr­zehnt mit durch­schnitt­lich 15,7 die meis­ten Hitze­tage. Im Ver­gleich zu den 1950er Jahren hat sich die­se Zahl fast ver­drei­facht. Es fol­gen Bran­den­burg und Sachsen-Anhalt. Die we­nigs­ten hei­ßen Tage ver­zeich­ne­te Schles­wig-Hol­stein mit 3,7 Tagen. Im Ver­gleich zu den 1950er Jahren hat sich die Zahl der Hitze­tage hier jedoch mehr als ver­vier­facht - der höchs­te An­stieg im Bun­des­län­der­vergleich.

Schäden bleiben versicherbar

Die Folgen von Hitze­schä­den sind bereits sicht­bar: Der Belag von Auto­bah­nen platzt auf, Eisen­bahn­schie­nen ver­bie­gen sich, Seen und Flüsse dro­hen zu ver­schwin­den und Re­gio­nen zu ver­step­pen, mit ge­fähr­lichen Kon­se­quen­zen für die Was­ser­ver­sor­gung. Gleich­zei­tig neh­men ex­tre­me Wet­ter­er­eig­nisse wie Stark­regen zu und ver­ur­sachen ka­tas­tro­phale Schä­den an Ge­bäu­den und In­fra­struktur.
 
„Die Schäden blei­ben ver­sicher­bar, wenn wir den men­schen­ge­mach­ten Kli­ma­wan­del be­gren­zen, so wie im Ab­kom­men von Paris ver­ein­bart“, so Asmussen. „Da­ne­ben müs­sen wir auf die Fol­gen des Kli­ma­wan­dels rea­gie­ren. Das be­deu­tet Kli­ma­fol­gen­an­pas­sung, mehr Prä­ven­tion, um Städte, Häu­ser und In­dus­trie wi­der­stands­fä­hi­ger zu machen und Schä­den zu beschränken.“

Über die Untersuchung

Die Unter­suchung ba­siert auf 1km x 1km-Ras­ter­daten des Climate Data Center des Deut­schen Wet­ter­diens­tes. Be­rech­net sind die Ras­ter auf Basis der Tem­pe­ra­tur­mes­sun­gen aus dem DWD-Messnetz. Die VdS Scha­den­ver­hü­tung GmbH be­rech­ne­te für die mitt­le­re An­zahl der hei­ßen Tage je De­ka­de den Ge­biets­mit­tel­wert der DWD-Rasterfelder für Deutsch­land, die Bun­des­län­der und 401 Land­kreise.

Quelle: GDV Medieninformation

Autorin

Pia Marie Wenholz

Pia Marie Wenholz

Pia Marie Wenholz ist Mit­­a­r­bei­­te­­rin der Öffent­lichen Olden­burg. Sie ist ver­ant­wort­lich für den Be­reich Pres­se und Kommu­ni­ka­tion.

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