Vom Azubi zum Chef

Oldenburg und die Öffent­liche – das ge­hört zu­sam­men. Das war schon für Pascal Meyers Groß­va­ter beim Thema Ver­siche­run­gen klar und bei dem er in Olden­burg-Ofener­diek viel Zeit ver­bracht hat. Und das ist in­zwi­schen auch für den heute 32-Jäh­ri­gen so, wobei für ihn jetzt Olden­burg für das Olden­bur­ger Land steht. Denn in nur we­ni­gen Jah­ren hat er es vom Aus­zu­bil­den­den bei der Öffent­lichen Olden­burg zum In­ha­ber und Lei­ter von zwei Ge­schäfts­stel­len der Öffent­lichen in Norden­ham ge­bracht.

In die Wiege ge­legt war Pascal Meyer diese Kar­rie­re nicht. „Ich war ein ty­pi­scher Ju­gend­licher“, be­schreibt er – mit einem Augen­zwin­kern – seine Ju­gend. Schule war eher Neben­sache, und so reich­te es auch nur zum Haupt­schul­ab­schluss. Mit dem Um­zug mit sei­ner Mut­ter in die Olden­bur­ger Mosle­straße war er aller­dings schon einmal ziem­lich dicht dran an der Haupt­ver­wal­tung der Öffent­lichen.

Für Pascal Meyer ging es aber erst ein­mal für acht Jahre zur Bun­des­wehr – Soldat auf Zeit. Goslar, Aurich, Olden­burg, Delmen­horst – so lern­te er ei­ni­ges von Nie­der­sach­sen ken­nen. Und mach­te auch sei­nen er­wei­ter­ten Real­schul­ab­schluss. „Das war eine harte Zeit: von 6 Uhr bis 16 Uhr Bundes­wehr, dann von 17 Uhr bis 22 Uhr Schule“, erin­nert er sich. Es hat sich ge­lohnt.

Im Hinter­kopf hatte Pascal Meyer in die­ser Zeit immer sei­nen in­zwi­schen ver­stor­be­nen Groß­vater – und des­sen Ver­bin­dung zur Öffent­lichen. Aber er woll­te mehr als eine Kun­den-Ver­bin­dung; er woll­te dort eine Aus­bil­dung. Sei­ne Be­wer­bung hatte Erfolg, auch wenn er mit nun 25 Jah­ren schon etwas „be­tagt“ war. „Das war das Beste, was pas­sie­ren konn­te“, schwärmt er noch heute. Er kam als Aus­zu­bil­den­der in die Ge­schäfts­stelle von Nikolas Lienemann nach Sand­krug (Land­kreis Olden­burg). Zwar sei der Über­gang von der Bun­des­wehr mit Be­fehl und Ge­hor­sam zum selbst­stän­di­gen Ler­nen in der Aus­bil­dung bei der Öffent­lichen nicht ein­fach ge­we­sen, aber Nikolas Lienemann habe ihm in den drei Jahren Aus­bil­dung zum Kauf­mann für Ver­siche­run­gen und Fi­nan­zen viel Frei­raum für seine Ent­wick­lung ge­ge­ben – „wofür ich ihm sehr dank­bar bin.“

Überhaupt habe die Aus­bil­dung in der Ge­schäfts­stel­le in Sand­krug und der Di­rek­tion in Olden­burg „viele tolle As­pek­te“. Jedes theo­re­ti­sche Aus­bil­dungs­modul wurde gleich im An­schluss in der Pra­xis an­ge­wandt – „so ging das schnell vom Kurz­zeit- ins Lang­zeit­ge­dächt­nis“. Sicher habe er manch­mal auch Angst ge­habt, es nicht zu packen. Aber alle Aus­bil­dungs­in­hal­te seien so por­tio­niert und schön ver­packt ge­we­sen, dass die Angst un­be­grün­det war.

Auch für die Per­sön­lich­keits­ent­wick­lung sei viel ge­tan wor­den. Unter­stüt­zung gab es durch das Be­rufs­bil­dungs­werk der Ver­siche­rungs­wirt­schaft (BWV), das in Olden­burg vom ehe­ma­li­gen Aus­bil­dungs­lei­ter der Öffent­lichen, Wolfgang Willers, ge­lei­tet wird. Und ein Per­so­nal­ent­wick­lungs­pro­gramm im Hau­se der Öffent­lichen, dessen „Struk­tur vor­bild­lich ist“, so Pascal Meyer – mit Christian Willers an der Spitze. Es führ­te den in­zwi­schen 30-Jäh­ri­gen dann auch noch zu einem wei­te­ren Ab­schluss als Fach­wirt für Ver­siche­run­gen und Fi­nan­zen – und beim BWV zu einer zeit­wei­sen Do­zen­ten­tä­tig­keit im Fach­ge­biet Recht­sschutz.

Was Pascal Meyer in den zurück­lie­gen­den Jah­ren be­son­ders be­ein­druckt hat: „Man wird immer mit Res­pekt be­han­delt. Alles pas­siert auf glei­cher Augen­höhe. Nie wur­den mir Stei­ne in den Weg ge­legt, im Ge­gen­teil: ich hatte vie­le Chan­cen.“ So blieb er nach der Aus­bil­dung noch zwei Jahre bei Nikolas Lienemann, mit dem er bis heute be­freun­det ist. Dann folg­te An­fang 2020 der Wech­sel nach Nor­den­ham in die Ge­schäfts­stelle von Frank Wieken, schon mit dem Plan, diese nach dessen Ein­tritt in den Ruhe­stand zu über­neh­men. Zwei Jahre spä­ter, Anfang 2022, war es soweit: Er über­nahm von Frank Wieken die Ge­schäfts­stelle in der Nor­den­hamer Innen­stadt und den Ab­zwei­ger in Nor­den­ham-Blexen.

In Nordenham ist er in­zwi­schen auch schon rich­tig an­ge­kom­men, fühlt sich be­reits hei­misch, en­ga­giert sich im Ver­ein Nor­den­ham Marke­ting & Tou­ris­tik und ist Haupt­spon­sor der Norden­hamer Oldtimer Tage – sicher auch, weil er selbst Old­timer-Fan und -Be­sit­zer ist. Rich­tig glück­lich ist Meyer mit sei­nem sie­ben­köp­fi­gen Team der bei­den Ge­schäfts­stel­len, das wun­der­bar har­mo­nie­re. Und in Kürze wird der ehe­ma­li­ge Aus­bil­den­de Pascal Meyer selbst sei­ne ers­te Aus­zu­bil­den­de, Andreea Comsa, in die Be­rufs­welt ent­las­sen. „Sie wird in mei­nem Team blei­ben und dann mit dem Fach­wirt für Ver­siche­run­gen und Fi­nan­zen auch die gleiche Lauf­bahn wie ich ein­schla­gen.“ Für Pascal Meyer ist klar: „Mein Lebens­traum ist Wirk­lich­keit geworden.“


Oberes Bild: Das Team der Öffent­lichen in Norden­ham (von links): Christian Lemke, Andreea Comsa, Ge­schäfts­stel­len­leiter Pascal Meyer, Manuela Wulf, Silvia Asphal, Marian Buller, Katharina Arnold und Belal Abdulkarim. Foto: Öffentliche Oldenburg