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Frühe Aussaat
Jetzt schon den Gemüsegarten vorbereiten
Im Winter sollte man schon an den sommerlichen Gemüsegarten von morgen denken – und deshalb die frühe Aussaat planen. Was muss man dabei beachten?
9. Februar 2021
Die Bäume sind kahl, das Blumenbeet karg, der Gemüsegarten leer. Kurz: Der Garten liegt im Winterschlaf. Wer aber vom Frühjahr an Gemüse aus dem Garten essen möchte, sollte schon jetzt die Aussaat planen.
Denn viele beliebte Blüh- und Gemüsepflanzen brauchen Wärme zum Keimen. Tomaten und Kürbisse, Wicken oder Kapuzinerkresse werden daher zum Teil schon vom Februar an erst in kleinen Töpfen auf der Fensterbank vorgezogen und erst im Mai – nach den Eisheiligen – in den Garten gepflanzt.
Wann die frühe Aussaat sinnvoll ist
Diese Verkürzung der Kulturzeit im Garten ist besonders für Pflanzen, die eigentlich in wärmeren Gebieten beheimatet sind, ein Pluspunkt, erklärt Barbara Moitz von der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung in Bonn. „So würde es beispielsweise die Tomate in unseren vergleichsweise kurzen Sommern gar nicht vernünftig bis zur Fruchtreife schaffen.“
Ein weiterer Pluspunkt: Die Aufzucht gelingt in der Regel besser. Die Staudengärtnerin Svenja Schwedtke aus Bornhöved (Schleswig-Holstein) nennt als Beispiel die Tücken für die Wicke: „Dann gibt es lange Trockenperioden, sengende Sonne, vielleicht schüttet es manchmal und spült die Saat noch durch die Gegend.“ Außerdem könnten sich bei einer zu frühen Aussaat ohne Vorziehen gefräßige Schnecken und andere Schädlinge über die zarten Jungpflanzen hermachen.
Wichtige Hinweise auf der Verpackung
Für viele Pflanzen gibt es bestimmte Aussaatfenster vom Winter bis ins frühe Frühjahr hinein. Informationen dazu finden sich auf den Samentüten oder man erhält sie im Fachhandel. Ebenfalls stehen Hinweise auf der Packung zu Mengenangaben.
Entscheidet man sich dafür, seine Pflanzen im Topf vorzuziehen, muss das Samenkorn vor dem Keimen erst quellen. Manche Samen müssen daher vor dem Einsetzen kurz in ein feuchtes Tuch gepackt werden. Bei anderen reicht es, sie gut anzugießen, wenn sie in der Erde sind.
Schwedtkes Tipp: Das Gießen sollte mit einer zarten Brause und nicht mit einem starken Strahl geschehen. Die Anzuchterde sollte unkrautfrei und nicht gedüngt sein, denn zu viele Nährstoffe schaden den Sämlingen. „Später sollten gekeimte Pflanzen mit einer bestimmten Größe aus dem nährstoffarmen Substrat heraus in gedüngte Erde gesetzt werden.“ Dabei wird der Sämling vorsichtig an den Keimblättern aus der Aussaaterde gehoben und bis zu den Keimblättern in Kulturerde gesetzt.
Die Kartoffel aus dem Eierkarton
Barbara Moitz erklärt die Vorzucht am Beispiel der Kartoffel: Ab Ende Februar kann man die Saat in Eierkartons oder eine Schale legen und drei bis vier Tage lang zunächst an einen warmen hellen Platz im Haus stellen. Anschließend muss man sie für drei bis vier Wochen hell und kühl bei 10 bis 15 Grad lagern. „Dabei die Seite mit den meisten Augen nach oben legen, denn aus den knubbeligen Vertiefung sprießen später die zunächst rötlichen oder grünen Triebe.“
Moitz gibt zu bedenken, dass eine Vorkultur nur sinnvoll sei, wenn eine wirklich helle Fensterbank oder ein Gewächshaus zur Verfügung steht: „Wer das nicht hat, sollte lieber in fertige Jungpflanzen aus der Gärtnerei investieren, oder befreundete Hobbygärtner fragen, ob man ein Eckchen im Gewächshaus mitnutzen darf.“
Foto: Jens Wolf/dpa/dpa-mag