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    Kunst im Einklang mit der Natur

    Ilka Raupach zeigt Holz­skulp­tu­ren und Col­la­gen im Kunst­forum Oldenburg

Im Oldenburger Bahn­hofs­vier­tel zeigt das „Kunst­forum Olden­burg“ be­reits seit 2015 Aus­stel­lun­gen zeit­ge­nös­si­scher Künst­ler*innen – ak­tuell die Ar­bei­ten von Ilka Raupach.

6. Dezember 2022

Die 1976 in Hennigs­dorf ge­bo­re­ne Künst­le­rin er­zählt mit­tels Holz­skulp­tu­ren und farb­star­ken Col­la­gen von der Lich­tung, ihrem Ar­beits­platz drau­ßen unter den Bäu­men. Ihre Ar­bei­ten sind von der Natur ins­pi­riert, von der Flora und Fauna. Bei den Skulp­tu­ren re­du­ziert sie das Material Holz auf ein­fache For­men, auf das Wesent­liche. Doch was so einfach, glatt und leicht wirkt, ist das Re­sul­tat har­ter kör­per­licher Arbeit.
Als alle Knospen sprangen
Bild: Als alle Knospen sprangen, Foto: Ilka Raupach
Ilka Raupach ar­bei­tet in den um­lie­gen­den Wäl­dern ihres Wohn­ortes Caputh am Schwielowsee. Dort haben hef­ti­ge Stür­me, aber auch Trocken­heit und Schäd­lings­be­fall ihre Spu­ren an den Bäu­men hin­ter­las­sen. Mit die­sem Tot­holz ge­fal­le­ner und ge­ro­de­ter Bäume ar­bei­tet sie seit gut sechs Jah­ren täg­lich, unter freiem Him­mel, bei Wind und Wetter. Mit der Ket­ten­säge und Hand­säge kämpft sie gegen den Wider­stand, den ihr das Mate­rial ent­ge­gen­bringt. Je nach Holz­art kann die­ser sehr unter­schied­lich sein, ebenso wie der Auf­bau, der Ge­ruch und die Farb­ge­bung. In­zwi­schen hat sie zahl­rei­che Holz­ar­ten be­ar­bei­tet und so sind auch in der Schau Skulp­tu­ren aus den unter­schied­lichs­ten Holz­arten, wie Robinie, Wal­nuss und Birke zu sehen. Wie be­hut­sam Raupach mit dem Natur­ma­te­rial um­geht, wird bei ge­naue­rer Be­trach­tung der ein­zel­nen Ob­jek­te deut­lich: Sie nutzt die natür­liche Mase­rung, die Jah­res­ringe und sogar Risse be­wusst für die Form­fin­dung. So ent­steht ein nahezu ver­söhn­liches Ge­fühl zwi­schen Natur, Mensch und der zwi­schen bei­den ent­stan­de­nen Kunst.
Capsulae
Bild: Capsulae, Foto: Ilka Raupach
Ein wunder­ba­res Bei­spiel für die Ar­beits­weise Ilka Raupachs sind die aus Wal­nuss­holz ge­schnitz­ten Knos­pen. Ein Freund brach­te ihr den Baum, der von der Wal­nuss­frucht­flie­ge be­fal­len war und des­halb ge­fällt wer­den muss­te. Das Holz lag lange bei der Künst­le­rin auf dem Hof und sie kreis­te drum herum, über­leg­te was sie mit der Gabe­lung in vier star­ke Äste machen könn­te. Als je­doch der Früh­ling kam und die Knos­pen an den Bäu­men von Tag zu Tag praller wur­den, kam ihr DIE Idee: Sie wollte die Kraft, die in etwas so Klei­nem steck­te in eine Form über­füh­ren. „Als alle Knos­pen spran­gen“ heißt die Arbeit, mit der sie den Bran­den­bur­gi­schen Kunstpreis 2022 in der Kate­go­rie Plas­tik ge­wann. Das Motiv der Knos­pe ist stark ver­grö­ßert und es ist deut­lich zu sehen wie Form und Mate­rial im Ein­klang mit­ein­an­der sind. Wäh­rend das Holz trock­ne­te ist es an der Spitze ge­sprun­gen, wie eine Knos­pe im Früh­ling. Genau solche Mo­men­te fas­zi­nie­ren Raupach an der Arbeit mit einem Mate­rial, das mit der Zeit wei­ter­ar­bei­tet. Vie­les pas­siert wäh­rend des Machens. Zwar gibt es in ihrem Kopf eine Idee, aber keinen kon­kre­ten Plan.
Gefieder 2020 Collage
Bild: Gefieder 2020 Collage, Foto: Ilka Raupach
Gleiches gilt für die Col­la­gen aus mit Tinte ge­färb­tem Papier. Die Ins­pi­ra­tions­quel­le für diese farb­star­ken Kom­po­si­tio­nen kamen Ilka Raupach bei einer ihrer mehr­wöchi­gen Stu­dien- und Ar­beits­auf­ent­hal­te, die sie seit mehr als 25 Jahren in die unter­schied­lichs­ten Ge­gen­den führ­ten. Sie be­reis­te mehr­fach Nor­we­gen, Grön­land und Schwe­den, bis sie schließ­lich 2015 eine Ein­la­dung nach São Paulo in Bra­si­lien er­hielt. Als Künst­le­rin in Residence ar­bei­te­te sie für das Acai Institut, eine Kunst­schule für die Kin­der und Ju­gend­lichen aus den um­lie­gen­den Fave­las. Die star­ken Ein­drücke, die sie dort er­hielt, be­ein­fluss­ten ihr künst­le­ri­sches Werk und Schaf­fen noch heute.
Die Ausstellung „Ilka Raupach - Lichtung“ ist bis zum 13. Januar 2023 im Kunst­forum Oldenburg zu sehen.

Autorin

Maren Hopp

Maren Hopp

Maren Hopp ist als freie Kunst­his­to­ri­ke­rin tätig.

Mail an "Wir sind Nähe"

Infothek

Kunstforum Oldenburg
Rosenstraße 41
26122 Oldenburg

Öffnungszeiten der Ausstellung:

montags – freitags:
10:00 bis 12:00 Uhr
montags + mittwochs + donnerstags:
16:00 bis 19:00 Uhr

Autorin

Maren Hopp

Maren Hopp

Maren Hopp ist als freie Kunst­his­to­ri­ke­rin tätig.

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