Farben der Freiheit

Wie klingt ei­gent­lich Frei­heit? Um die­se Fra­ge zu be­ant­wor­ten, ste­hen drei Wer­ke auf dem Pro­gramm, in de­nen die Klang­far­ben der Frei­heit auf ver­schie­de­ne Art und Wei­se zum Aus­druck ge­bracht wer­den. Die Va­ria­tio­nen über das un­ga­ri­sche Volks­lied „Der Pfau“ von Zoltán Kodály ge­ben dem Text des Volk­lie­des, der die Be­frei­ung von Ge­fan­ge­nen the­ma­ti­siert, ein mu­si­ka­li­sches Ge­wand vol­ler ab­wechs­lungs­rei­cher Cha­rak­te­re. In Paul Dukas‘ Zau­ber­lehr­ling er­klingt die Ge­schich­te des Schü­lers ei­nes al­ten Hexen­meis­ters, in wel­cher der jun­ge Zau­ber­lehr­ling in Ab­we­sen­heit sei­nes Meis­ters sei­ne vor­über­ge­hen­de Frei­heit her­aus­for­dert und letzt­end­lich die Kon­trol­le ver­liert. Noch­mal an­ders er­scheint der Frei­heits­be­griff in Dmitri Schostakowitschs 10. Sin­fo­nie. Nach dem Tod Stalins konn­te der Kom­po­nist erst­mals sei­ne Er­fah­run­gen und Ein­drü­cke der sta­li­nis­ti­schen Ära in künst­ler­ischer, phy­si­scher und geis­ti­ger Frei­heit in ei­nem sin­fo­ni­schen Werk ver­ar­bei­ten, nach­dem der Kom­po­nist un­ter Sta­lin vom so­wjeti­schen Re­gi­me so­wohl ge­lobt als auch drang­sa­liert wur­de. An dem Abend wer­den Flö­ten, Piccolo, Oboen, Englisch­horn, Kla­ri­net­ten, Fa­got­te, Kon­tra­fa­gott, Hör­ner, Trom­pe­ten, Po­sau­nen, Tu­ba, Pau­ke, Schlag­werk, Har­fe und Strei­cher die Fa­cet­ten der Frei­heit hör­bar ma­chen.

Gábor Hontvári wurde 2021 zum Nach­fol­ger des lang­jäh­ri­gen Chef­di­ri­gen­ten Andreas Schüller. Nach der er­folg­rei­chen Som­mer­ar­beits­pha­se 2021 über­nimmt Hontvári die mu­si­ka­li­sche Lei­tung die­ses Jahr zum zwei­ten Mal.

Der 1993 ge­bo­re­ne un­ga­ri­sche Di­ri­gent ist seit 2019 ers­ter Ka­pell­meis­ter und stell­ver­tre­ten­der Ge­ne­ral­mu­sik­di­rek­tor am Main­fran­ken-The­a­ter Würz­burg. Wäh­rend sei­nes Kon­zert­ex­amens in der re­nom­mier­ten Di­ri­gier­klas­se der Hoch­schu­le für Mu­sik Franz Liszt Wei­mar konn­te er be­reits meh­re­re be­deu­ten­de Er­fol­ge auf­wei­sen – da­run­ter den 2. Preis beim in­ter­na­tio­na­len Di­ri­gier­wett­be­werb „Deut­scher Di­ri­gen­ten­preis” in Köln so­wie den 2. Preis und den Pub­li­kums­preis beim Wett­be­werb der deut­schen Hoch­schu­len „Cam­pus Di­ri­gie­ren” 2019.

Beim Jun­gen Phil­har­mo­ni­schen Or­ches­ter Nie­der­sach­sen kom­men ex­zel­len­te Lieb­ha­ber- und an­geh­en­de Pro­fi­mu­si­ker nicht nur aus ganz Deutsch­land, son­dern aus der gan­zen Welt zu­sam­men. In die­ser Kon­stel­la­tion ent­steht ein Klang­er­leb­nis zwi­schen Wa­ge­mut und Si­cher­heit, das frei ist von All­tags­rou­ti­ne. Bis zu 120 In­stru­men­ta­lis­ten brin­gen je­den Som­mer gro­ße sin­fo­ni­sche Wer­ke auf die Büh­ne. Das 1989 ins Le­ben ge­ru­fe­ne Or­ches­ter ist seit je­her eh­ren­amt­lich or­ga­ni­siert und lebt vom frei­wil­li­gen En­ga­ge­ment sei­ner Mit­glie­der.