Die Plakatkunst des Jugendstils im Oldenburger Schloss

Das Oldenburger Lan­des­mu­seum für Kunst und Kul­tur­ge­schich­te lockt mit rund 100 groß­for­ma­ti­gen und aus­drucks­star­ken Pla­ka­ten des Ju­gend­stils Be­suche­rin­nen und Be­sucher in das Olden­burger Schloss.

3. November 2022

Alphonse Maria Mucha - Bieres de la Meuse um 1897
Bild: Alphonse Maria Mucha - Bieres de la Meuse um 1897, Foto: Veranstalter
Die Sonder­schau „Grands Boulevards – Plakat­kunst des Ju­gend­stils“ ver­sam­melt in ver­schie­de­nen The­men­räu­men Pla­ka­te für Thea­ter- und Aus­stel­lungs­an­kün­di­gun­gen sowie für Wer­bung von Pro­duk­ten und zeigt, wie äs­the­tisch die Plakat­kunst um die Jahr­hun­dert­wen­de war, die die gro­ßen Bou­le­vards der Welt in Kunst­aus­stel­lun­gen unter freiem Him­mel ver­wan­del­ten.

Inspiriert von der Natur, rück­ten flo­ra­le und or­ga­ni­sche For­men in den Mit­tel­punkt der Kunst des Ju­gend­stils. Zarte Ran­ken, sinn­lich an­mu­ten­de Kör­per – das sind die Mo­ti­ve, an die wohl jeder denkt, wenn er den Be­griff „Jugend­stil“ hört. Tat­säch­lich ste­hen die­se sinn­bild­lich für den Wunsch nach Frei­heit und Ab­kehr von den For­men des His­to­ris­mus im 19. Jahr­hun­dert. Etwa von den frü­hen 1890er Jah­ren bis zum Ers­ten Welt­krieg ent­wickel­te sich der Ju­gend­stil zu einem dy­na­mi­schen Stil in der bil­den­den und an­ge­wand­ten Kunst. In jedem Land hat er je­doch einen an­de­ren Namen: Wäh­rend er in Deutsch­land nach der Mün­che­ner Zeit­schrift „Jugend“ be­nannt ist, heißt er im Fran­zö­si­schen Art nouveau, im Eng­li­schen Modern Style, im Ita­lie­ni­schen Stile liberty und in Öster­reich Re­form­stil oder Secessions­stil. Un­ab­hän­gig von der Be­zeich­nung ist es ein Stil, der bis heute be­geis­tert. Schmuck­stücke, Skulp­turen und Ge­bäu­de die­ser Zeit üben eine gro­ße Fas­zi­na­tion aus und er­freuen sich un­ge­broche­ner Be­liebt­heit.
Joseph Christian Leyendrecker - The Century - 1896
Bild: Joseph Christian Leyendrecker - The Century - 1896, Foto: Veranstalter
So wun­dert es nicht, dass das Lan­des­mu­seum für Kunst und Kul­tur­ge­schich­te Olden­burg die­ser Epoche eine Aus­stel­lung wid­met, be­sitzt es doch eine ei­ge­ne Samm­lung an Ju­gend­stil­pla­ka­ten, die rund 120 Werke um­fasst. Viele wur­den be­reits 1924 von dem Olden­bur­ger Ar­chi­tek­ten Adolf Rauchheld ge­schenkt. Wie er als Pri­vat­per­son an eine so um­fang­rei­che Samm­lung ge­lang­te, ist lei­der nicht be­kannt. Nach­dem die kost­bare Samm­lung fast 100 Jah­re im Archiv schlum­mer­te, sind bis zum 22. Januar 2023 knapp 100 Pla­ka­te in einer Schau zu sehen, die wahr­lich zum Fla­nie­ren ein­lädt. Gleich im ers­ten Raum trifft man auf eine Lit­faß­säule, die einem das Ge­fühl gibt, über eine der gro­ßen Pracht­stra­ßen der Jahr­hun­dert­wende zu schlen­dern. Die Be­suche­rin­nen und Be­sucher kön­nen kost­bare und be­deu­ten­de Wer­ke aus Deutsch­land, Frank­reich, Eng­land, Ita­lien, den Nie­der­lan­den, der Schweiz, Öster­reich und den USA be­stau­nen. Neben deut­schen Künst­lern wie Thomas Theodor Heine, Lucian Bernhardt oder Julius Diez, gibt es ebenso fran­zö­si­sche Ver­tre­ter wie Eugène Grasset und Alfons Mucha zu sehen. Letz­te­rer wurde zum Star des „Art Nouveau“. Muchas Plakat­serie für die ge­feier­te Schau­spie­le­rin Sarah Bernhardt wur­de welt­be­rühmt und be­stimm­te die Äs­the­tik der Belle Époque.
Thomas Theodor Heine - Simplicissimus - 1896
Bild: Thomas Theodor Heine - Simplicissimus - 1896, Foto: Landesmuseum Oldenburg
Der Jugend­stil und die Pla­kat­kunst waren von Be­ginn an eng mit­ein­an­der ver­wo­ben. Ende des 19. Jahr­hun­derts er­mög­lich­ten neue und ver­ein­fach­te Druck­tech­ni­ken erst­mals die An­fer­ti­gung von gro­ßen far­ben­fro­hen Pla­ka­ten. Diese be­war­ben kul­tu­rel­le Ver­an­stal­tun­gen oder be­stimm­te Pro­duk­te. Be­reits nach kur­zer Zeit fand die Pla­kat­kunst in fast allen ge­sell­schaft­lichen Be­rei­chen Ein­zug und be­stimm­te mit ihren bun­ten und aus­drucks­star­ken Mo­ti­ven das Stadt­bild von Metro­po­len wie Paris, München und New York.

Autorin

Maren Hopp

Maren Hopp

Maren Hopp ist als frei Kunst­his­to­ri­ke­rin tätig.

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Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte Oldenburg
Schloss
Schlossplatz 1
26122 Oldenburg

Telefon: (0441) 40570-400
Telefax: (0441) 40570-409
info@landesmuseum-ol.de

Öffnungszeiten:

Dienstag bis Sonntag 10 – 18 Uhr
Montags geschlossen

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Maren Hopp

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Maren Hopp ist als freie Kunst­his­to­ri­ke­rin tätig.

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