-
Spektakulärer Fund
Malerei von Dürer in der Landesbibliothek entdeckt
Zwei Putten sitzen auf blau schillernden Fischen, deren Zungen sich zu einem Wappen verbinden. Ihre Flossen verwandeln sich zu Trompeten, auf denen ein Hase und ein Hahn sitzen. Diese fantasievolle Miniatur ist eine Entdeckung von außergewöhnlicher Größenordnung.
22. Juni 2022

„Der sensationelle Fund der Dürer-Miniatur in der Landesbibliothek Oldenburg beweist, dass wir in Niedersachsen außerordentlich hochkarätige Sammlungen beherbergen und zeigt, welche unentdeckten Schätze in unseren Bibliotheken schlummern. Hier liegt noch viel Potenzial beispielsweise für Forschungskooperationen von Bibliotheken und Hochschulen“, so Niedersachsens Wissenschaftsminister Björn Thümler. Er hat Dürers Miniatur gemeinsam mit dem Literaturwissenschaftler Prof. Dr. Detlef Haberland erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt.

„Aldus Manutius war hochgebildet und führte in seinem Verlag humanistische Gelehrsamkeit und Innovation mit handwerklichen und ästhetischen Spitzenleistungen zusammen. Daher wurden seine Drucke schon von Zeitgenossen aus wissenschaftlichen und bibliophilen Interessen sehr geschätzt“, sagt Projektleiter Prof. Dr. Detlef Haberland. „Da sich Pirckheimer zwischen 1502 und 1505 der Übersetzung einer Reihe von griechischen Texten ins Lateinische widmete, hat er vermutlich in dieser Zeit auch den griechischen Druck aus der Offizin von Aldus Manutius erworben“, so Haberland.
Dass die Buchmalerei tatsächlich eigenhändig von Dürer ausgeführt wurde, sei aufgrund seiner persönlichen Freundschaft mit Pirckheimer, der glaubwürdigen historischen Quelle und der bisherigen Forschungen zu den Miniaturen in den Büchern der Pirckheimer-Sammlung sehr wahrscheinlich. Eine vergleichende kunsthistorische Untersuchung stehe aber noch aus, wie Sven Behnke M.A. und Dr. Matthias Bollmeyer betonen.
Oberes Bild: Dürer Miniatur, Foto: Landesbibliothek