• Dürer Miniatur

    Spektakulärer Fund

    Malerei von Dürer in der Landes­biblio­thek entdeckt

Zwei Put­ten sit­zen auf blau schil­lern­den Fi­schen, de­ren Zun­gen sich zu ei­nem Wap­pen ver­bin­den. Ihre Flos­sen ver­wan­deln sich zu Trom­pe­ten, auf de­nen ein Ha­se und ein Hahn sit­zen. Die­se fan­ta­sie­vol­le Mi­nia­tur ist ei­ne Ent­de­ckung von au­ßer­ge­wöhn­li­cher Grö­ßen­ord­nung.

22. Juni 2022

Präsentation
Bild von links nach rechts: Dr. Matthias Bley, Bibliotheksdirektorin Corinna Roeder, Minister Björn Thümler, Prof. Dr. Detlef Haberland, Dr. Matthias Bollmeyer, Sven Behnke M.A., Foto: Landesbibliothek
Gerade mal 16 cm breit und 6 cm hoch,stammt die Ma­le­rei von kei­nem Ge­rin­ge­ren als dem be­deu­tends­ten Künst­ler der deut­schen Hoch­re­nais­san­ce: Albrecht Dürer. Seine Mi­nia­tur ziert die erste Seite eines grie­chi­schen Tex­tes, der 1502 von Aldus Manutius (1449-1515) in Ve­ne­dig ge­druckt wurde. Über 230 Jah­re be­fand sich dieser Schatz un­er­kannt im Be­stand der Lan­des­bi­blio­thek, weil bis zur ak­tuel­len For­schung wohl nie­mand einen Blick in das Buch warf. Ur­sache der Ent­deckung ist das ak­tuel­le Al­di­nen-Projekt. Al­di­nen nennt man die Bücher, die im 15.Jahr­hun­dert von der Drucker­dy­nas­tie Aldus Manutius in Ve­ne­dig heraus­ge­bracht wur­den und in der Lan­des­bi­blio­thek der­zeit unter­sucht werden.

„Der sensa­tio­nel­le Fund der Dürer-Mi­nia­tur in der Lan­des­bi­blio­thek Olden­burg be­weist, dass wir in Nie­der­sach­sen außer­or­dent­lich hoch­ka­rä­ti­ge Samm­lun­gen be­her­ber­gen und zeigt, welche un­ent­deck­ten Schät­ze in un­se­ren Bi­blio­the­ken schlum­mern. Hier liegt noch viel Po­ten­zial bei­spiels­wei­se für For­schungs­ko­ope­ra­tio­nen von Bi­blio­the­ken und Hoch­schu­len“, so Nie­­der­sach­sens Wis­sen­schafts­mi­nis­ter Björn Thümler. Er hat Dürers Mi­nia­tur ge­mein­sam mit dem Li­te­ra­tur­wis­sen­schaft­ler Prof. Dr. Detlef Haberland erst­mals der Öffent­lich­keit vor­ge­stellt.
Einband Dürer
Bild: Einband Dürer Aldine, Foto: Landesbibliothek
Das Buch ist noch bis zum 16. Juli in der Lan­des­bi­blio­thek Olden­burg zu sehen. Es konn­te der Samm­lung des be­rühm­ten Nürn­ber­ger Hu­ma­nis­ten Willibald Pirckheimer (1470-1530) zu­ge­ord­net wer­den. Mehr noch: Es ge­lang, den Olden­bur­ger Band zwei­fels­frei als eines von 14 kost­ba­ren Büchern zu iden­ti­fi­zie­ren, die 1634 von den Erben Pirckheimers an einen hol­län­di­schen Samm­ler ver­kauft wur­den. Der Preis war hoch, denn alle die­se Bücher ent­hiel­ten auf der Titel­seite eine eigen­hän­di­ge Buch­ma­le­rei von Albrecht Dürer (1471-1528). Nur sechs waren bis­her be­kannt. Die Olden­bur­ger Buch­ma­le­rei ist in der his­to­ri­schen Quel­le von 1634 exakt be­schrie­ben und damit die sieb­te Dürer-Miniatur aus dieser Reihe, die wie­der­ent­deckt wurde. Auch über die Ge­schich­te des Buches nach 1634 gibt es Er­kennt­nis­se der be­tei­lig­ten Wis­sen­schaft­ler Sven Behnke M.A., Dr. Matthias Bley, Dr. Matthias Bollmeyer und Prof. Dr. Detlef Haberland.

„Aldus Manutius war hoch­ge­bil­det und führ­te in sei­nem Ver­lag hu­ma­nis­ti­sche Ge­lehr­sam­keit und Inno­va­tion mit hand­werk­lichen und ästhe­ti­schen Spit­zen­leis­tun­gen zu­sam­men. Daher wur­den seine Drucke schon von Zeit­ge­nos­sen aus wis­sen­schaft­lichen und bi­blio­phi­len In­te­res­sen sehr ge­schätzt“, sagt Pro­jekt­lei­ter Prof. Dr. Detlef Haberland. „Da sich Pirckheimer zwi­schen 1502 und 1505 der Über­set­zung einer Reihe von grie­chi­schen Tex­ten ins La­tei­ni­sche wid­me­te, hat er ver­mut­lich in die­ser Zeit auch den grie­chi­schen Druck aus der Offizin von Aldus Manutius er­wor­ben“, so Haberland.
Dass die Buch­ma­le­rei tat­säch­lich eigen­hän­dig von Dürer aus­ge­führt wurde, sei auf­grund sei­ner per­sön­lichen Freund­schaft mit Pirckheimer, der glaub­wür­di­gen his­to­ri­schen Quel­le und der bis­he­ri­gen For­schun­gen zu den Mi­nia­tu­ren in den Büchern der Pirckheimer-Samm­lung sehr wahr­schein­lich. Eine ver­gleichen­de kunst­his­to­ri­sche Unter­suchung stehe aber noch aus, wie Sven Behnke M.A. und Dr. Matthias Bollmeyer betonen.
Oberes Bild: Dürer Miniatur, Foto: Landesbibliothek

Autorin

Birgit Denizel

Birgit Denizel

Birgit Denizel ist als freie Kultur- und Kunst­wis­sen­schaft­le­rin tätig.

Mail an "Wir sind Nähe"

Infothek

Öffentlich zu sehen ist die Dürer-Miniatur

im Rahmen der Ausstellung:

Buchschätze der vene­zia­ni­schen Re­nais­sance aus der Offizin des Aldus Manutius

Kabinettausstellung, 22.06. – 16.07.2022  und 15.09. – 15.10.2022

Landesbibliothek Oldenburg

Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 10.00-19.00 Uhr, Samstag 9.00-12.00 Uhr. Der Eintritt ist frei.

Ein wissen­schaft­licher Aufsatz er­scheint am 25. Juni im Gutenberg-Jahrbuch 2022:

Sven Behnke, Matthias Bley, Matthias Bollmeyer, Detlef Haberland (Autoren):

Die illuminierte Polydeukes-Ausgabe aus der Bibliothek von Willibald Pirckheimer

(Aldus Manutius 1502). Ein Fund in der Landes­biblio­thek Oldenburg

S. 163 – 190.

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Birgit Denizel

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Birgit Denizel ist als freie Kultur- und Kunst­wis­sen­schaft­le­rin tätig.

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