Von der Gefahr zur Idylle

Die historische Entwicklung des Waldbildes

Die neue Kabi­nett­schau "Wald­rau­schen" im Prin­zen­pa­lais des Lan­des­mu­seums Kunst & Kultur Olden­burg, lädt die Be­suche­rin­nen und Be­sucher ein, eine de­tail­lier­te Reise durch die his­to­ri­sche Ent­wick­lung des Wald­bil­des in der Kunst zu unter­nehmen.

12. März 2024

Bild: Marie Meyer-Glaeseker, Waldstück. undatiert, Landesmuseum Kunst & Kultur Oldenburg, Foto: Sven Adelaide
Diese Aus­stel­lung, die bis zum 12. Mai 2024 zu be­sich­ti­gen ist, bie­tet eine um­fas­sen­de Unter­suchung der viel­fäl­ti­gen Dar­stel­lun­gen des Wal­des und sei­ner Be­deu­tung in der Kunst­ge­schichte.

Der Wald, seit jeher ein fas­zi­nie­ren­des Motiv in der Kunst, hat im Laufe der Jahr­hun­der­te eine be­mer­kens­werte evo­lu­tio­nä­re Reise durch­lau­fen. In frü­he­ren Epo­chen galt der Wald oft als un­durch­dring­liches Dickicht, ein Ort der Ge­fahr und des Un­heim­lichen. Die mit­tel­alter­lichen Maler stell­ten ihn oft als düs­te­ren, be­droh­lichen Ort dar, der von wil­den Tie­ren und mys­te­riö­sen Ge­stal­ten be­völ­kert war.
Bild: Alfred Frank, Märkischer Wald, um 1920, Landesmuseum Kunst & Kultur Oldenburg, Foto: Sven Adelaide
Mit dem Ein­set­zen der Ro­man­tik im spä­ten 18. Jahr­hun­dert be­gann sich je­doch das Bild des Wal­des zu ver­än­dern. Die Ro­man­ti­ker be­trach­te­ten den Wald nicht mehr nur als be­droh­liches Ter­rain, son­­dern als Ort der Sehn­sucht und des Rück­zugs, der Ruhe und Ins­pi­ra­tion bot. Künst­ler wie Caspar David Friedrich mach­ten den Wald zu einem zen­tra­len Motiv in ihren Wer­ken, das tie­fe emo­tio­na­le und spi­ri­tuel­le Er­fah­run­gen sym­bo­li­sierte.

Während des 19. Jahr­hun­derts er­leb­te das Wald­bild eine wei­te­re Trans­for­ma­tion. Mit der fort­schrei­ten­den In­dus­tria­li­sie­rung und Ur­ba­ni­sie­rung wur­den die Wäl­der zu­neh­mend er­schlos­sen und ge­ro­det. Dies führ­te zu einer ro­man­ti­schen Ver­klä­rung des Wal­des als idea­li­sier­ten Rück­zugs­ort von der mo­der­nen Zi­vi­li­sa­tion. Gleich­zei­tig dien­te der Wald als po­li­ti­sches Sym­bol, ins­be­son­de­re wäh­rend der na­tio­na­lis­ti­schen Be­we­gun­gen des 19. Jahr­hun­derts, in denen er als Sinn­bild für die na­tio­nale Iden­ti­tät und die deut­sche Kul­tur po­li­tisch ins­tru­men­ta­li­siert wurde.
Bild: Max Ernst, Foret et soleil, Der Bretterwald, 1956, Landesmuseum Kunst & Kultur Oldenburg, c VG Bild-Kunst, Bonn 2024, Foto: Sven Adelaide
Die Aus­stel­lung "Wald­rau­schen" prä­sen­tiert eine brei­te Pa­let­te von Kunst­wer­ken aus dem 19. und 20. Jahr­hun­dert, die die viel­fäl­ti­gen Fa­cet­ten die­ser Ent­wick­lung ver­deut­lichen. Von den ro­man­ti­schen Land­schafts­ma­le­reien der Ro­man­tik bis hin zu den abs­trak­ten Dar­stel­lun­gen des Wal­des der Mo­der­ne reicht das Spek­trum, wobei jedes Werk eine ein­zig­ar­ti­ge Pers­pek­tive auf die Be­zie­hung zwi­schen Mensch und Natur bie­tet. Zu sehen sind unter an­de­rem Ar­bei­ten von Max Ernst, Erich Heckel, Marie Meyer-Glaeseker, Max Pechstein, Johann Heinrich Wilhelm Tischbein und Hugo Zieger.
Bild: Paul Müller-Kämpff, Waldinneres, um 1912-15, Landesmuseum Kunst & Kultur, Oldenburg, Foto: Sven Adelaide
"Waldrauschen" lädt die Be­suche­rin­nen und Be­sucher dazu ein, die his­to­ri­sche Ent­wick­lung des Wald­bil­des ge­nauer zu er­for­schen und seine Rolle als zen­tra­les Motiv in der Kunst­ge­schich­te zu wür­di­gen. Es ist eine Ge­le­gen­heit, die ver­schie­de­nen In­ter­pre­ta­tio­nen und Be­deu­tun­gen des Wal­des zu ent­decken und seine Re­le­vanz für die zeit­ge­nös­si­sche Kunst zu ver­stehen.

Autorin

Maren Hopp

Maren Hopp

Maren Hopp ist als frei Kunst­his­to­ri­ke­rin tätig.

Mail an "Wir sind Nähe"

Infothek

Landesmuseum für Kunst und Kultur Oldenburg
Prinzenpalais
Damm 1
26135 Oldenburg

Öffnungszeiten
Di-So 10 – 18 Uhr

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Maren Hopp

Maren Hopp

Maren Hopp ist als freie Kunst­his­to­ri­ke­rin tätig.

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