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    Wenig Fleisch, saisonal, regional

    Wie Essen das Klima schützt

Kann man sich gesund ernähren und gleichzeitig das Klima schützen? Die einfache Antwort: Man kann. Und es ist gar nicht so kompliziert, wie es zunächst scheint.

08. Juni 2021

Sel­ten flie­gen, öf­ter mal das Au­to ste­hen las­sen, spar­sam mit Was­ser um­gehen – die­se Tipps zur Re­du­zierung des ei­genen CO2-Fuß­ab­drucks sind be­kannt. Un­über­sicht­licher wird es, wenn es um das The­ma Er­nährung geht. Lässt sich mit Essen das Kli­ma schüt­zen?
Wenn man Es­sen aus Kli­ma­schutz­per­spek­tive be­trach­ten möch­te, lau­tet die Lo­sung „we­ni­ger Tier, mehr Bio“. Auf die­sen Nen­ner bringt es Michael Bilharz vom Um­welt­bun­des­amt. „Wir soll­ten de­fi­ni­tiv we­ni­ger Fleisch es­sen“, meint auch Au­tor Malte Rubach, „aber es muss kei­ner zum As­ke­ten wer­den“.

Weniger Fleisch essen

Laut Bilharz liegt der durch­schnitt­liche CO2 Fuß­ab­druck im Be­reich Er­nährung in Deutsch­land bei rund 1,7 Tonnen pro Person und Jahr – bei Misch­kost-Er­näh­rung. Ve­ge­tarier lä­gen bei 1,3 bis 1,4 Ton­nen und Ve­ga­ner bei un­ge­fähr 1 Ton­ne.
Was am mei­sten CO2 ver­ur­sacht, sind Bilharz zu­fol­ge Pro­duk­te von Wie­der­käu­ern, al­so vor allem Rind­fleisch, aber auch Kä­se und an­de­re Milch­pro­duk­te, ge­folgt von Schwei­ne- und Hüh­ner­fleisch.

Planeten-Ernährung als Richtlinie

Wer sich hier ein­schrän­ken will, kann sich an der „Planetary Health Diet“ orien­tieren. Die­se Er­nährungs­wei­se ist so aus­ge­rich­tet, dass je­der aus­rei­chend zu es­sen be­kommt, und gleich­zei­tig die pla­ne­ta­ren Gren­zen der Res­sour­cen nicht ge­sprengt wer­den.
Die „Pla­ne­ten-Er­näh­rung“ emp­fiehlt pro Person maximal 300 Gramm Fleisch pro Tag, be­vor­zugt Ge­flü­gel- oder Schwei­ne­fleisch. Die Deut­sche Ge­sell­schaft für Er­näh­rung rät zu nicht mehr als 300 bis 600 Gramm pro Wo­che. „Vor al­lem das Fleisch soll­te re­gio­nal pro­du­ziert sein“, sagt Rubach.
Dazu kön­nen bei der „Pla­ne­ten-Er­näh­rung“ wö­chent­lich ein­ein­halb bis drei Li­ter Milch oder bis zu 300 Gramm Käse und drei bis vier Eier kom­men. Hül­sen­früch­te so­wie Ge­trei­de wer­den zur Haupt­ei­weiß­quel­le hoch­ge­stuft, führt Bilharz aus.

Essen nicht problematisieren

„Man könn­te sich als Ver­brau­cher und Ver­brau­che­rin beim Es­sen je­den Tag den Kopf da­rüber zer­bre­chen, wo­her ein­zel­ne Pro­duk­te stam­men“, gibt Bilharz zu. Selbst Öko­bi­lanz­ex­per­ten könn­ten die Fra­gen im Ein­zel­nen nicht be­ant­wor­ten, weil al­les vom kon­kre­ten Ein­zel­fall ab­hän­ge.
„Ich war­ne da­vor, das Es­sen zu stark zum Kli­ma­schutz-Pro­blem­fall zu ma­chen, weil wir beim Es­sen so­wie­so schon sehr viele Pro­ble­me ha­ben – von Ma­ger­sucht bis Adi­po­si­tas“, sagt Bilharz.
Da­bei gin­gen kli­ma­freund­liche und ge­sun­de Er­näh­rung Hand in Hand, meint Bilharz. „Er­näh­ren Sie sich mög­lichst pflan­zen­ba­siert, ach­ten Sie auf Bal­last­stof­fe, we­ni­ge tie­rische Fet­te und viel Ge­mü­se und Obst, mög­lichst Bio.“

Klimaschutz als Gemeinschaftsaufgabe

Bilharz emp­fiehlt Bio-Pro­duk­te, weil hier stren­ge­re Re­strik­tionen gel­ten, was Zu­satz­stof­fe und Zu­ta­ten be­trifft, auch bei Fleisch- oder Milch­er­satz­pro­duk­ten. Das EU Bio-Sie­gel mache es für die Kon­su­men­ten ein­fach. Wer es ge­nauer ha­ben wolle, kön­ne sich mit den wei­ter­gehen­den Kri­te­rien der ver­schie­denen Sie­gel aus­ein­an­der­setzen.
In den mei­sten Re­gionen Deutsch­lands sei es da­rü­ber hinaus sinn­voll, Lei­tungs­was­ser zu trin­ken, rät Bilharz. „Es gibt über­haupt kei­nen Grund, nicht das Was­ser aus dem Hahn zu trin­ken.“ Ge­trän­ke be­le­gen Rubach zu­fol­ge in der Bun­des­re­pu­blik Platz zwei beim Bei­trag zur Ent­stehung von Treib­haus­gasen in Deutsch­land, di­rekt nach Fleisch.
Kli­ma­schutz sei im­mer eine Ge­mein­schafts­auf­ga­be und kein Op­ti­mierungs­pro­jekt für den per­sön­lichen Hei­li­gen­schein, warnt Bilharz. Des­halb kom­me es nicht auf ei­ne Ein­zel­maß­nahme an, son­dern auf die Bi­lanz am Ende des Jahres.
Foto: Bernd Settnik/dpa-Zentralbild/dpa-tmn
 
 

Autorin

Pia Marie Wenholz

Pia Marie Wenholz

Pia Marie Wenholz ist Mit­­a­r­bei­­te­­rin der Öffent­lichen Olden­burg. Sie ist ver­ant­wort­lich für den Be­reich Pres­se und Kommu­ni­ka­tion.

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