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    Mobiles bezahlen

    Das Smartphone als Geldbörse nutzen

Mo­­bi­­­les Be­­­zah­­­len wird im­­­mer be­­­lieb­­­ter, doch auch die Skep­­­sis ist groß. Wa­­­rum das Zah­­­len mit dem Smart­­­phone im Grun­­­de siche­­­rer ist als mit der Plastik­­­kar­­­te – und wie es funk­­­tio­niert.

 23. August 2021

Die Deut­­schen lie­­ben ihr Bar­­geld – aber auch mo­­bi­­les Be­­zah­­len liegt im Trend. Im­­mer­­hin: Rund 17 Pro­­zent der Ver­­brau­­cher ha­­ben im ver­­gan­­ge­­nen Jahr an der Kas­­se ihr Smart­­phone ge­­zückt. Das be­­legt ei­­ne Um­­fra­­ge des Han­­dels-For­­schungs­­in­­sti­­tuts EHI. Zwei Jah­­re zu­­vor wa­­ren es noch 10 Pro­­zent­­punk­­te we­­ni­­ger.
„Die Co­­ro­­na-Pan­­de­­mie hat den Trend zu bar­­geld­­lo­­sem und kon­­takt­­lo­­sem Be­­zah­­len be­­feu­­ert. Und da­­mit auch das Mo­­bi­­le Pay­­ment“, sagt Kevin Hackl, Ex­­per­­te für Ban­­ken und Fi­­nan­­zen beim Di­­gi­­tal­­ver­­band Bit­­kom.

Gro­­ße Aus­­wahl an Apps und Sys­­temen

Wer zum Be­­zah­­len Smart­­phone statt Geld­­bör­­se zücken will, braucht da­­für eine App. Die Aus­­wahl ist groß – und et­­was un­­über­­sicht­­lich. Denn viele deut­­sche Ban­­ken bie­­ten ei­­ge­­ne Be­­zahl­­systeme an, aber eben nicht al­­le.
Außer­­dem gibt es Apple Pay sowie Google Pay und auch Smart­­phone­­her­­stel­­ler wie Samsung und Huawei bie­­ten ei­­ge­­ne Apps an. Auch man­­che Su­­per­­märk­­te wie Edeka oder Netto er­­mög­­li­­chen mo­­bi­­les Be­­zah­­len über ihre Kun­­den-App. Al­­len Sys­­te­­men ge­­mein­­sam ist, dass für den Nut­­zer kei­­ne Ex­­tra­­kosten ent­­stehen.
In der Be­­zahl-App hin­­ter­­legt ein Kun­­de in der Re­­gel die Da­­ten ei­­ner Kre­­dit- oder De­­bit­­kar­­te. Wer kei­­ne be­­sitzt, braucht einen An­bie­­ter, der auch die Gi­­ro­­kar­­te oder Pay­­pal ak­­zep­­tiert.

Tech­­no­­lo­­gie mit Funk­­wel­­len-Sym­­bol

„In Eu­­ro­­pa am ge­­bräuch­­lich­­sten ist die NFC-Tech­­no­­lo­­gie“, sagt Markus Montz, Di­­gi­­tal­­ex­­per­­te bei der Fach­­zeit­­schrift c’t. Das ist ein Funk­­chip im Smart­­phone, der die Da­­ten beim Be­­zah­­len an das Ge­­rät des Händ­­lers schickt. So ein Chip ist nicht nur im Smart­­phone ver­­baut, son­­dern auch in Giro- oder Kre­­dit­­kar­­ten, mit denen sich kon­­takt­­los be­­­lässt.
Man­­che Apps set­­zen statt auf NFC auf einen QR- oder Strich­­co­­de. „Für das Be­­zah­­len er­­zeugt die App ei­­nen Co­­de auf dem Handy, den das Per­­so­­nal an der Kas­­se mit dem Le­ge­­rät ab­­scannt“, so Montz.

Mehr Sicher­­heit als vie­­le an­­neh­­men

Die mei­­sten Men­­schen, die sich bis­­lang nicht an das mo­­bi­­le Be­­zah­­len heran­­ge­­traut ha­­ben, ge­­ben in der EHI-Um­­fra­­ge Sicher­­heits­­be­­den­­ken an. Da­­bei sei es tech­­nisch ge­­sehen so­­gar noch eine Spur siche­­rer als die Nut­­zung ei­­ner phy­­si­­schen Kar­­te, da die Kar­­ten­­num­­mer nicht auf dem Ge­­rät ge­­spei­­chert wer­­de, so Hackl.
Wird das Smart­­phone durch ei­­nen Fin­­ger­­ab­­druck oder Ge­­sichts­­scan ent­­sperrt, ist die hin­­ter­­leg­­te Kar­­te ein­­deu­­tig dem Nut­­zer zu­­ge­­ord­­net. „Beim NFC-System über­­mittelt der Chip statt der hin­­ter­­leg­­ten Kar­­ten­­da­­ten ei­­nen Trans­­aktions­­co­­de, den so­­ge­­nann­­ten Token, der nur für die­­sen ei­­nen Ein­­kauf ge­­nutzt werden kann.“ Auch QR- oder Strich­­co­­des sind nur ein­­mal gül­­tig.
Und auch un­­be­­fugt aus­­le­­sen las­­sen sich die NFC-Chips im Smart­­phone kaum, sagt Montz. Denn wenn der Bild­­schirm aus ist, gilt das­­sel­­be meist für den Chip.

Da­­ten­­schutz hängt vom An­­bie­­ter ab

Auch wich­­tig: „Der Händ­­ler kennt nur die Trans­­ak­­tions­­num­­mer des Be­­zahl­­vor­­gangs“, sagt Hackl. Wie es aller­­dings um ande­­re Da­­ten steht, das kommt auf den An­­bie­­ter der App an. „Bei den in­­te­­grier­­ten Mo­­bile Pay­­ment-Lö­­sun­­gen der Su­­per­­markt­­ket­­ten tei­­len Kun­­den da­­ge­­gen In­­for­­ma­­tio­­nen über ihr Kauf­­ver­­hal­­ten mit dem An­­bie­­ter. Im Ge­­gen­­zug er­­hal­­ten sie Ra­­bat­­te oder An­­ge­­bo­­te“, so Hackl.
Das bestätigt auch eine Untersuchung der Stiftung Warentest, die zuletzt 2019 Apps für mobiles Bezahlen untersucht hat. Demnach haben Kundenkarten und Bonusprogramme gesammelt, wer was wann und wo einkauft.
Keine Daten flossen dagegen an Apple. „Das Unternehmen ist an den Gebühren beteiligt, die Händler an Zahlungsdienstleister bezahlen, genauso wie Samsung Pay. Diese Unternehmen brauchen die Daten daher nicht für ihr Geschäftsmodell“, sagt Montz. Google nehme sich in den Nutzungsbedingungen dagegen einiges heraus. Der Internetriese kennt zwar den Kassenbon nicht, aber zum Beispiel den Standort des Nutzers.

Nicht jede App läuft auf jedem Smartphone

Bei der Auswahl ihres Zahlungsdienstleisters sind Verbraucher je nach Gerät eingeschränkt. Auf den meisten Smartphones vorinstalliert ist die Bezahlapp des Anbieters. Iphone-Besitzer haben keine große Wahl, dort läuft beinahe ausschließlich Apple Pay, andere NFC-Apps lässt der Hersteller nicht zu. Immerhin arbeiten fast alle großen Banken inzwischen mit dem Unternehmen zusammen.
Android-Nutzer haben dagegen die Wahl zwischen der Bezahlapp ihres Smartphone-Herstellers, der ihrer Bank, falls diese eine bietet, Google Pay und den Kundenkarten.
Oberes Foto: Benjamin Nolte/dpa-mag
 
 

Autorin

Pia Marie Wenholz

Pia Marie Wenholz

Pia Marie Wenholz ist Mit­­a­r­bei­­te­­rin der Öffent­lichen Olden­burg. Sie ist ver­ant­wort­lich für den Be­reich Pres­se und Kommu­ni­ka­tion.

Mail an "Wir sind Nähe"

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Pia Marie Wenholz ist Mit­­a­r­bei­­te­­rin der Öffent­lichen Olden­burg. Sie ist ver­ant­wort­lich für den Be­reich Pres­se und Kommu­ni­ka­tion.

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