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Was wäre das Oldenburger Land ohne Udo Reimann
Ein Filmportrait
Der Brunnen am Oldenburger Lefferseck, der wankende „Richterstuhl“ in Wilhelmshaven oder das Mahnmal für die ermordeten jüdischen Bürger Jevers – nur wenige Beispiele zahlreicher Plätze, die durch Udo Reimanns Arbeiten charakterisiert sind. Aus Stein oder Bronze gefertigt, hat Udo Reimann in der gesamten Region bedeutende städtebauliche Akzente gesetzt. Ein Filmporträt stellt uns den Bildhauer jetzt persönlich vor.
25. Mai 2022
In wechselnden Einstellungen lässt der Film die Zuschauer nicht nur an dem Schaffensprozess teilhaben, der seinen prominenten Werken im öffentlichen Raum vorausgeht. Der Atelierbesuch von Inge von Danckelman gibt Einblick in das gesamte Schaffen des Künstlers. „Man weiß gar nicht, wohin man zuerst schauen soll. Ein fantastischer Facettenreichtum“, beschreibt die Filmemacherin ihren ersten Eindruck.
Im gemeinsamen Gespräch schildert Udo Reimann seine Arbeitstechniken, berichtet über seine Erfolge bei öffentlichen Wettbewerben bis hin zu seinen frühen Kindheitserinnerungen. 1939 im schlesischen Jauer geboren, kam er mit seiner Familie als Vertriebene 1945 nach Neuenburg in der Friesischen Wehde. Weil er sich ein paar Groschen verdienen wollte, half er bei der Kartoffelernte. Besonders schwere Knollen entpuppten sich als Findlinge, deren Formen und Farben den Jungen faszinierten. „Ich hab sie dann poliert, eingewachst und auf‘s Regal gelegt“, erinnert sich der Künstler. Kaum zufällig sollte er als erstes Werk einen großen Findling bearbeiten, der heute auf dem Neuenburger Marktplatz liegt. Sein Studium der Bildhauerei absolvierte er an der Hochschule für Künste in Bremen und an der Kunstakademie in Münster. Eine Reihe von Fotografien erzählen über seine Reisen in nahe und ferne Steinbrüche, darunter die italienische Marmor-Hochburg Carrara, die ihn mit unterschiedlichen Gesteinsformen vertraut machten. Gleichermaßen kommt Gips und Wachs zum Einsatz, um die erdachten Figuren und Formen in Bronze zu gießen.
Als freischaffender Künstler lebt Udo Reimann mit seiner Frau Elfi in Oldenburg. Er wurde mehrfach ausgezeichnet. 2011 erhielt er den Kulturpreis der Oldenburgischen Landschaft aus der Hand des damaligen Präsidenten Dr. Lucke. 2013 würdigte ihn die Stadt Oldenburg mit dem Großen Stadtsiegel für seinen jahrzehntelangen Einsatz für Kunst und Kultur.Aktuell plant der 82-Jährige eine Ausstellung in Neuenburg, denn „da schließt sich für mich der Kreis“. Auf die Frage Inge von Danckelmans, ob er im Rückblick etwas anders gemacht hätte, lautet sein Fazit: „Ich würde immer wieder Bildhauer werden wollen“.
In Kooperation mit der Oldenburgischen Landschaft und dem Sender Oeins ist Inge von Danckelman ein sehr persönliches und einfühlsames Porträt des Bildhauers gelungen. „Seine Werke begegnen und begeistern uns an vielen Orten. Er ist immer noch ein gefragter Gesprächspartner, dem das kulturelle Wohl der Stadt Oldenburg sehr am Herzen liegt“, so die Drehbuchautorin. Der 30minütige Film wird am 27. Mai erstausgestrahlt.
Bild: Udo Reimann, Bildhauersymposion 1979 auf dem Oldenburger Schlossplatz, Foto: Bildarchiv Stadtmuseum