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Politik, Umwelt, Gleichberechtigung
Wie sich Protestformen an der Uni verändert haben
In den ehrwürdigen Mauern des ehemaligen Lehrerseminars in der Peterstraße 42 erwacht die Geschichte zu neuem Leben. Vom 10. März bis zum 05. Mai 2024 öffnet dort eine Ausstellung ihre Türen: "Protest.bewegt.Uni – 50 Jahre Protestkulturen an der Uni Oldenburg". Dieses ambitionierte Projekt ist ein Highlight im Jubiläumsjahr der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg und entstand in enger Zusammenarbeit mit dem Stadtmuseum Oldenburg.
15. März 2024
Die Ausstellung stellt eine spannende Frage in den Mittelpunkt: Was hat die Universität und ihre Mitglieder in den letzten fünf Jahrzehnten bewegt? Von den Anfängen im Jahr 1973 bis heute beleuchtet sie die verschiedenen Facetten von Protesten und politischen Bewegungen, die das Leben an der Universität geprägt haben. Entwickelt wurde die modern gestaltete Schau von Studierenden der Masterstudiengänge "Museum und Ausstellung" sowie "Kulturanalysen", in enger Kooperation mit dem Stadtmuseum Oldenburg und unter Einbindung des Universitätsarchivs. Das Ergebnis ist eine Ausstellung, die vor der historischen Kulisse des Lehrerseminars ein lebendiges Bild universitärer Protestkulturen zeichnet.
Ein bemerkenswertes Kapitel dieser Geschichte ist der Namensstreit, der die Universität Oldenburg von 1973 bis 1991 begleitete. Dieser Streit um die Namensgebung endete erst im Jahr 1991, als der damalige Ministerpräsident Gerhard Schröder persönlich bei Carl von Ossietzkys Tochter um Vergebung bat für das, „was das Land Niedersachsen dem Namen ihres Vaters angetan hat“. Der Konflikt begann im Oktober 1974, als Studierende den Schriftzug "Carl von Ossietzky-Universität" am Turm der Hochschule anbrachten, gegen den ausdrücklichen Willen des Wissenschaftsministers Joist Grolle. Die Eskalation erreichte ihren Höhepunkt am 27. Juni 1975, als rund 300 Polizisten das Hauptgebäude der Universität umstellten, um die umstrittene Inschrift unter Protesten von Malern entfernen zu lassen.
Der Name Carl von Ossietzky war für die damalige Landesregierung in Hannover ein heikles Thema, da er mit politischen Konnotationen verbunden war. Obwohl Ossietzky als Demokrat und Friedensnobelpreisträger gefeiert wurde, sah man ihn aufgrund seiner politischen Überzeugungen eher als "links" an. Diese politische Dimension des Namens sorgte für jahrelange Auseinandersetzungen.
Die Ausstellung "Protest.bewegt.Uni" erfasst jedoch nicht nur die großen politischen Kontroversen, sondern auch die vielfältigen Themen, die die Studierenden im Laufe der Jahre bewegten. Durch Fotografien, Objekte und Interviews mit Zeitzeuginnen und Zeitzeugen bietet sie einen einzigartigen Einblick in die Welt des studentischen Protests und zeigt, wie sich die Formen und Inhalte von Protesten im Laufe der Zeit gewandelt haben.
Die Ausstellung "Protest.bewegt.Uni" erfasst jedoch nicht nur die großen politischen Kontroversen, sondern auch die vielfältigen Themen, die die Studierenden im Laufe der Jahre bewegten. Durch Fotografien, Objekte und Interviews mit Zeitzeuginnen und Zeitzeugen bietet sie einen einzigartigen Einblick in die Welt des studentischen Protests und zeigt, wie sich die Formen und Inhalte von Protesten im Laufe der Zeit gewandelt haben.
Der Ausstellungsort selbst, das ehemalige Lehrerseminar in der Peterstraße, trägt ebenfalls zur Geschichte der Universität bei. Obwohl die Universität mit ihren 50 Jahren vergleichsweise jung ist, reichen ihre Wurzeln bis ins 18. Jahrhundert zurück, als dort das Evangelische Lehrerseminar gegründet wurde.
Bild: Das studentische Kuratorinnenteam in der Ausstellung, Foto: Stadtmuseum Oldenburg