• Tag der Russlanddeutschen

    Tag der Russlanddeutschen

    Jahrestage kurz vorgestellt: 28. August

Kurz nach Ein­tritt Russlands in den Zweiten Welt­krieg wur­den Millionen Russlanddeutsche in den Osten der Sowjetunion zwangs­de­por­tiert. An ihr Schick­sal und die spätere Inte­gra­tion von Russlanddeutschen in Deutschland erin­nert jedes Jahr der Tag der Russlanddeutschen am 28. August.

27. August 2020

Am 22. Juni 1941 über­fiel die deutsche Wehr­macht von zahl­reichen Stand­orten aus die Sowjetunion. Aus Angst, deutsch­stäm­mige Russen könn­ten mit Nazi-Deutschland kolla­borieren, ord­nete ein Erlass des Obers­ten Sowjets darauf am 28. August 1941 an, dass Millionen Russland­deutsche aus den europäischen Teilen der Sowjetunion nach Osten, vor al­lem nach Sibirien, Kasachstan und den Ural, zwangs­de­por­tiert wer­den. Sie muss­ten in Arbeits­lagern schuf­ten; mehrere Hun­dert­tausend star­ben an schlech­ten Arbeits-, Lebens- oder medi­zi­nischen Be­din­gun­gen. Nach dem Zwei­ten Welt­krieg sie­del­ten vie­le über­le­ben­de Russland­deutsche nach Deutschland um. An ihr Schick­sal erin­nert je­des Jahr am 28. August der Tag der Russland­deutschen.

Ein paar Zahlen: Ins­ge­samt kamen von 1950 bis 2016 laut Bun­des­ver­wal­tungs­amt rund 2,4 Millionen Deutsch­stäm­mige aus der ehe­ma­ligen Sowjetunion nach Deutschland. Ihren Höhe­punkt er­reich­te die Zu­wan­de­rung in den Jah­ren 1989/90. Aber auch heu­te kom­men im­mer noch je­des Jahr einige Spät­aus­siedler. Nur weniger als 400.000 Russland­deutsche sollen heute noch in Russland ver­blie­ben sein.

Während den Russland­deutschen in ihren Her­kunfts­ge­bie­ten teils noch heute ihre Deutsch­stäm­mig­keit vor­ge­wor­fen wird, wer­den Deutsche aus Russland hier­zu­lan­de häu­fig als Aus­länder ein­ge­stuft. Ver­glichen mit an­deren Grup­pen mit Migra­tions­hinter­grund sind sie je­doch recht gut in die deutsche Gesell­schaft in­te­griert. Auch an die­sen – mühe­vol­len – Weg soll der jähr­liche Tag der Russland­deutschen erin­nern.

Ein Bei­spiel für gute Inte­gra­tion ist das Olden­burger Münster­land (Landkreise Vechta und Cloppenburg). Hier­her sie­del­ten al­lein ab 1993 etwa 50.000 Russland­deutsche um. Das Museum Zeug­haus in Vech­ta wid­met ihnen der­zeit eine Sonder­aus­stel­lung: „Ein Stück Da­heim. Spät­aus­siedler im Olden­burger Münster­land“. Konzi­piert wurde die Aus­stellung vom Museums­dorf Cloppenburg.

Wie leb­ten die neuen Mit­bürgerin­nen und Mit­bürger in ihrer al­ten Hei­mat, und wie ha­ben sie sich in unse­rer Re­gion ein­ge­lebt? Wie wur­de die Kultur der Nach­kom­men von deut­schen Aus­wan­derern in der Sowjetunion ge­prägt? Die Son­der­aus­stellung „Ein Stück Daheim. Spät­aus­siedler im Olden­burger Münster­land“ im Mu­seum im Zeug­haus Vechta geht die­sen Fra­gen an­hand von per­sön­lichen Mit­bring­seln der Russland­deutschen noch bis zum 3. Januar 2021 auf den Grund.

Im Mit­tel­punkt der Aus­stellung ste­hen die Aus­siedlerin­nen und Aus­siedler mit ihrer Kul­tur, ihrer Geschich­te, ihrem All­tag und ihren Migra­tions­erfah­rungen. Eine große Aus­wahl von Objek­ten aus dem Ge­päck der Spät­aus­siedler, wie Hand­arbeits­erzeug­nisse, Fami­lien­reli­quien, Werk­zeuge, reli­giöse Bücher, sowjetische Aus­zeich­nungen, Do­ku­mente und Fo­tos be­leuch­ten die­ses Ka­pitel russland­deutscher Kultur­ge­schich­te.
Übrigens: In Mol­bergen im Kreis Clop­penburg ist na­hezu je­der zweite Ein­woh­ner ein Russland­deutscher. Die Fami­lien ha­ben sich so gut inte­griert, dass sie seit einem Jahr mit Versiche­rungs­makler Witali Bastian auch den Bürger­meister stel­len.
 
Oberes Bild: Gedenkstein Foto: Martina Berg

Autor

Klaus-Peter Jordan

Klaus-Peter Jordan

Klaus-Peter Jordan ist als freier Journalist tätig.

Mail an "Wir sind Nähe"

Autor

Klaus-Peter Jordan

Klaus-Peter Jordan

Klaus-Peter Jordan ist als freier Journalist tätig.

Mail an "Wir sind Nähe"

Das könnte Sie auch interes­sieren

LzO stabil in Corona-Zeiten

Vorstand zieht Bilanz zum ersten Halbjahr.

Weiterlesen

Endlich Durch­blick für alle Haus­be­sitzer

Unwettergefahr per Mausklick erkennen.

Weiterlesen

Welche filtert besser?

Alltagsmasken und die Materialfrage.

Weiterlesen

Wir für Sie

Sie interessieren sich für Themen rundum die Öffentliche? Dann sind Sie hier genau richtig!

Zum Bereich "Wir für Sie"