• Macht Dopamin-Dekor wirklich glücklich?

    Kick oder Quatsch

    Macht Dopamin-Dekor wirklich glücklich?

Dopamin-Dekor ist der bunte Ein­rich­tungs­trend in aller Munde – und er soll fröh­licher machen. Für wen er ge­eig­net ist und wie man ihn um­set­zen kann.

29. Februar 2024

Nicht jeder Mode­trend hat ein Ein­rich­tungs­pen­dant, aber auf das Social-Media-wirk­same „Dopa­mine Dres­sing“, das in knal­li­gen Far­ben, auf­fäl­li­gen Mus­tern, Glit­zer und Fran­sen da­her­ommt, folgt ein Doppel-D, das zu Hause glück­lich machen soll: Do­pa­min-Dekor. Be­nannt ist es nach dem Neu­ro­trans­mit­ter, der dafür ver­ant­wort­lich ist, dass wir Glücks­ge­füh­le em­pfin­den kön­nen. Es soll im Zu­hau­se ein Ge­fühl von Wärme und Glück ver­mit­teln. Ei­gent­lich eine Grund­vor­aus­set­zung für jede Art von Ein­rich­tung, würde man meinen.
Doch immer mehr Men­schen möch­ten ein Zu­hau­se, das sich wie eine warme Um­ar­mung an­fühlt. Und hier setzt Dopa­min-Dekor an. Die Heraus­for­de­rung be­steht darin, heraus­zu­fin­den was einem wirk­lich ge­fällt, sonst rennt man nur einem Trend hin­ter­her. Und wie gut kann das dann dem Woh­nen­den tun, also wirk­lich den Dopa­min­spie­gel be­ein­flussen?
„Bunte Farben, ver­spiel­te Designs und Kom­bi­na­tio­nen ru­fen Erin­ne­run­gen an kind­liche Frei­heit und Un­be­küm­mert­heit wach“, sagt Uwe Linke, De­sig­ner und Wohn­psy­cho­lo­ge: „Das kann tat­säch­lich auf­mun­tern­de Wir­kung haben und uns an­re­gen, selbst die Dinge leich­ter zu neh­men. In un­siche­ren Zei­ten suchen viele Men­schen eine auf­mun­tern­de Ablenkung.“

Dopamin-Dekor: Wie umsetzen?

Wie sieht der locker-leich­te Look in der Rea­li­tät aus? Dazu Christine Scharrenbroch vom Ver­band der Deut­schen Möbel­in­dus­trie: „Dopamin-Dekor hat das Ziel, durch vi­suel­le Reize ein Ge­fühl von Wohl­be­fin­den, Le­bens­freu­de und Op­ti­mis­mus zu er­zie­len. Zum Ein­satz kom­men dabei knal­li­ge Far­ben, auf­fäl­li­ge Strei­fen- oder Punkt-Mus­ter, ge­schwun­ge­ne Li­nien und ver­spiel­te Ac­ces­soi­res.“ Auch der Vintage-Stil spielt da – viel­leicht im Wort­sinn – mit hinein.
Wer den Trend um­set­zen will, muss gar nicht alles um­schmei­ßen und alle Wände bunt ma­len. Man kann auch klein und mit Ak­zen­ten be­gin­nen und sich bei Be­darf stei­gern: „Die Um­set­zung des Dopa­min-Dekors ist mit über­schau­ba­rem Auf­wand zu be­werk­stel­li­gen“, so Christine Scharrenboch. Mit bun­ten Kis­sen­be­zü­gen oder Decken, wit­zi­gen, bun­ten Ac­ces­soi­res wie Vasen, Ker­zen­stän­dern, klei­nen Fi­gu­ren, einer Gale­rie aus far­ben­fro­hen Drucken oder bun­ten Retro-Lam­pen lässt sich be­reits viel be­wir­ken. Als Er­gän­zung bie­ten sich zum Bei­spiel Klein­mö­bel in knal­li­gen Far­ben an: ein Ses­sel, ein Regal­brett, ein Hocker, ein Strick­pouf, ein Couch- be­zie­hungs­wei­se Bei­stell­tisch oder ein Ser­vier­wagen.

Dopamin-Dekor: Aber für wen ei­gent­lich?

Wie erwähnt, sind Ge­schmäcker unter­schied­lich – und damit auch der Ef­fekt? Die Wir­kung auf psy­cho­lo­gi­scher Ebene ist kon­text-, si­tua­tions- und typ­ab­hän­gig, weil ähn­lich wie bei Far­ben eine Wir­kung auf zwei unter­schied­lichen Dy­na­mi­ken be­ruht. „Einer­seits lösen Schlüs­sel­rei­ze ähn­liche Stim­mun­gen und Ge­füh­le aus, die wir auf­grund von As­so­zia­tio­nen und Kon­no­ta­tio­nen erin­nern oder so be­wer­ten. An­de­rer­seits haben wir alle einen sehr unter­schied­lichen Er­fah­rungs­schatz, der uns Wahr­neh­mun­gen viel­leicht völlig unter­schied­lich in­ter­pre­tie­ren lässt“, sagt Uwe Linke.
Also kommt ein Trend auch unter­schied­lich an. „Be­geis­te­rung und hohe Emo­tio­na­li­tät“ kön­nen sich durch­aus ein­stel­len, so der Wohn­psy­cho­loge – „aber eben nur bei Men­schen, die auch dafür em­pfäng­lich sind.“ Es kann sogar kon­tra­pro­duk­tiv sein: „In vie­len Si­tua­tio­nen oder für sen­si­ble Per­so­nen gleicht dies aber einer Reiz­über­flu­tung, vor der man sich eher ab­gren­zen will. Bunte Far­ben und durch­misch­te Stil­ele­men­te er­zeu­gen Un­ruhe und bauen eine Spannung auf.“

Mit einem Test­ob­jekt beginnen

Der Dopamin-Trend dürf­te eher für extro­ver­tier­te Men­schen ge­eig­net sein, so Wohnpsychologe Linke: „Ich em­pfeh­le einem Trend nur zu fol­gen, wenn man keine An­er­ken­nung dafür ern­ten will, son­dern ihn auf­greift, weil er tat­säch­lich glück­lich macht.“ Das Do­pa­min­sys­tem mit un­ge­wöhn­lichen Farb­kom­bi­na­tio­nen, un­ge­wöhn­lichen Ma­te­ria­lien und Sti­len an­zu­feuern, ist laut Linke den­noch nur für extra­ver­tier­te Men­schen gut ge­eig­net und ten­den­ziell nicht sehr nach­hal­tig, son­dern kurz­le­big. Das Motiv spielt dabei eine ent­schei­den­de Rolle. Wer sich un­sicher ist, kann ja mit einer pin­ken Kis­sen­hülle einen An­fang wagen.
Foto: Harald Fleissner/Koelnmesse GmbH/dpa-tmn

Autorin

Pia Marie Wenholz

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Pia Marie Wenholz ist Mit­­a­r­bei­­te­­rin der Öffent­lichen Olden­burg. Sie ist ver­ant­wort­lich für den Be­reich Pres­se und Kommu­ni­ka­tion.

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