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    Kredite

    Minus­zinsen sind nicht im­mer ein Vor­teil

Geld auf­neh­men, aber nicht die kom­plet­te Sum­me zurück­zah­len – das ist das Prin­zip eines Minus­zins­kre­dits. Ver­braucher soll­ten in­des bei solchen An­ge­bo­ten vor­sich­tig sein.

17. Februar 2021

Wer einen Kre­dit auf­nimmt, zahlt norma­ler­wei­se Zin­sen. Et­was an­ders funk­tio­nie­ren Kre­di­te mit so­ge­nann­ten „Minus­zin­sen“. Da­bei lei­hen sich Ver­braucher Geld von den Ban­ken in Form eines Kre­dits und zah­len an­schließend weni­ger zu­rück als sie be­kom­men ha­ben.
Doch was auf den ersten Blick at­trak­tiv wirkt, hat auch sei­ne Tücken. „Oft sind bei Minus­zins­kre­di­ten Ver­mitt­ler zwischen­ge­schal­tet und die­se Ver­mitt­ler ver­schen­ken nicht aus Nächsten­lie­be Geld“, sagt Annabel Oelmann, Vor­stän­din der Ver­braucher­zen­tra­le Bremen. Ihnen geht es um die Da­ten der Ver­braucher, um ihnen spä­ter An­ge­bo­te zu unter­brei­ten.

Marketing-Strategie von Online-Vermittlern

Duygu Damar, Mit­ar­bei­te­rin beim In­sti­tut für Finanz­dienst­leistun­gen (iff), nennt Minus­zins­kre­dit­an­ge­bo­te eine Marketing-Strategie von Ver­mitt­lern, die in der Re­gel on­line ar­bei­ten.
Der­zeit wer­den Minus­zins­kre­dite in der Re­gel als Sofort­kre­dit bis zu einem Be­trag von 1000 Euro an­ge­bo­ten. Aber wie bei je­der Kredit­an­fra­ge gilt auch bei einem Minus­zins­kre­dit: Die Bank, die den Kredit ver­gibt, über­prüft die Boni­tät des Antrag­stel­lers.
Da­für wird häu­fig bei einer Wirt­schafts­aus­kunftei wie der Schufa die Kredit­wür­dig­keit an­ge­fragt. „Es muss eine gu­te Boni­tät vor­lie­gen, al­so auch ein re­gel­mäßi­ges Ein­kom­men“, sagt Oelmann. Selbst­stän­di­ge und Rent­ner sind ihren An­ga­ben zu­fol­ge häu­fig von vorn­herein von Minus­zins­kre­dit­an­ge­bo­ten aus­ge­schlos­sen.

Kredit bleibt Kredit

Un­ter dem Strich ha­ben Minus­zins­kre­dit­an­ge­bo­te die­sel­ben Hür­den wie an­dere Ver­braucher­kre­di­te. Meist sind es digi­ta­le An­bie­ter, die Minus­zins­kre­di­te an­bie­ten. Sie zah­len an die Ver­mitt­ler Pro­vi­sion pro Kre­dit, wes­halb die­se ein In­te­res­se da­ran haben, so vie­le Kre­di­te wie möglich zu ver­ge­ben.
Inzwi­schen schrei­ben aber auch För­der­ban­ken wie die KfW Förder­kre­dite mit Minus­zin­sen aus – um da­mit et­wa energie­effi­zien­te Sa­nie­run­gen zu för­dern. „Die­se För­der­kre­di­te wer­den je­doch von den Haus­ban­ken ver­ge­ben, die wie­de­rum eige­ne Mar­gen berech­nen kön­nen“, erklärt Oelmann. Da­mit fällt letzt­end­lich doch noch ein leicht posi­ti­ver Zins­satz an.

Kun­den zah­len mit Da­ten

Ab­seits von För­der­kre­di­ten der KfW: „Minus­zins­kre­dite könn­ten eine Op­tion für die­jeni­gen sein, die sich in einem vorüber­ge­hen­den Eng­pass be­fin­den“, sagt Damar. Aber mehr als 1000 Euro kön­nen Ver­braucher nicht auf­nehmen.
Um einen sol­chen Kre­dit zu bean­tra­gen, müs­sen viele per­sön­liche Da­ten offen­legt wer­den. „Das kön­nen bei­spiels­wei­se Infor­ma­tio­nen zu an­de­ren Krediten, Spar­ver­trä­gen, Versiche­run­gen und Unter­halts­pflich­ten sein“, zählt Oelmann auf.
Da­zu wird häufig Ein­blick in das Giro­kon­to ver­langt. „Interes­sier­te müs­sen sich be­wusst sein, dass sie mit ihren sen­sib­len Daten schon bei der Kredit­an­frage be­zahlen“, be­tont die Ver­braucher­schützerin. Je nach den All­ge­mei­nen Ge­schäfts­be­din­gun­gen (AGB) kön­nen auch andere Geld­häu­ser und Kredit­ver­mitt­ler, die mit den Online-Por­talen koope­rieren, die Daten erhalten.

Auf den Kredit­ab­schluss fol­gen viele neue Ange­bote

In der Praxis müs­sen sich Ver­braucher auf Fol­gen­des ein­stel­len: Nach einem An­trag auf einen Minus­zins­kredit be­kom­men sie von den Ver­mitt­lern regel­mäßig Kredit­an­ge­bote, die kein Minus­zins­kre­dit sind. Das Kalkül da­hin­ter: „Die Ver­mitt­ler hof­fen, dass Ver­braucher künf­tig über sie größere Kre­dite ab­schließen“, erklärt Oelmann.
Foto: Christin Klose/dpa-mag

Autorin

Pia Marie Wenholz

Pia Marie Wenholz

Pia Marie Wenholz ist Mit­­a­r­bei­­te­­rin der Öffent­lichen Olden­burg. Sie ist ver­ant­wort­lich für den Be­reich Pres­se und Kommu­ni­ka­tion.

Mail an "Wir sind Nähe"

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