• Verbundenheit mit der Ukraine

    „Oldenburg hilft“

    Eine Idee, eine Initiative, ein Verein

Seit einem hal­ben Jahr tobt ein russischer Ag­gres­sions­krieg in der Ukraine. Der Verein „Oldenburg hilft“ küm­mert sich um Geflüchtete und die Menschen in den Kriegs­gebieten. Zusätz­lich läuft der­zeit eine „Aktion Ver­bun­den­heit“. Auch für die Zeit nach dem Krieg haben die Initiatoren Pläne.

25. August 2022

Helfer und Helferinnen Spenden nehmen entgegen
Bild: Am „Welcome Point“ in der Cloppenburger Straße 287 in Oldenburg nehmen die Helfer und Helferinnen Spenden entgegen. Foto: Ulf Duda
Ein halbes Jahr dauert der Krieg in der Ukraine nun schon. Und ein Ende ist nicht ab­zu­sehen. Die Hilfs­bereit­schaft für ge­flüchtete Ukrainerinnen und Ukrainer sowie die Menschen im von Russland an­ge­griffenen Land ist groß – auch in Oldenburg. Viele Hilfs­ini­tia­tiven sind ent­standen. Eine davon hat sich in­zwischen zu einem schnell wachsen­den gemein­nützigen Verein ent­wickelt: „Oldenburg hilft e.V.“

Ziel der Initiative war es zunächst, Geld und vor allem Sach­spenden zu sam­meln, um die Menschen in den Krisen­regio­nen der Ukraine mit lebens­not­wen­digen Hilfs­gütern zu ver­sorgen, wie Lebens­mittel und medi­zi­ni­sches Mate­rial. „Das Ganze hat schnell ge­wal­tige Aus­maße an­genom­men“, erinnert sich Sebastian Seger, der mit Tochter und Partnerin selbst eine ukrainische Familie bei sich auf­ge­nom­men hatte und seit April zum Lenkungs­kreis des Vereins gehört. „Das hatte schon die Dynamik eines Start-ups.“ Teil­weise enga­gierten sich ab Ende Februar mehr als hundert Menschen ehren­amtlich in der Initiative, aus der einen Monat später der Verein gegründet wurde. Der Strom der Geld- und Sach­spenden schwoll an. Schnell wurde klar: Das Projekt braucht eine pro­fes­sionelle Orga­nisation. Da war Seger genau der Richtige.

Organisation aufgebaut

Sebastian Seger
Bild: Ist sowohl bei „Oldenburg hilft“ als auch bei der „Aktion Verbundenheit“ aktiv: Sebastian Seger. Foto: Ulf Duda
Der studierte Maschinen­bauer arbeitet seit einigen Jahren als Organi­sations­berater bei einem Oldenburger Unter­nehmen. „Für das, was der Verein leisten wollte, mussten Struk­turen auf­ge­baut und Stra­te­gien entwickelt werden“, berichtet der 38-Jährige. Ein Lager für die Sach­spenden musste ge­schaf­fen und organisiert werden. Die Arbeit der Hilfs­kräfte musste koordiniert werden. Die Hilfs­trans­porte in die Krisen­re­gio­nen und der Transport von Menschen aus der Ukraine nach Oldenburg mussten organisiert werden. „Dank der Spenden von sehr vielen Bürgerinnen und Bürgern haben wir lebens­not­wendige Hilfs­mittel und Geld im Wert von mehreren Millionen Euro in die Ukraine bringen können. Unsere Konvois fahren bis kurz vor die Front­linien. Gleich­zeitig haben wir inzwischen mehr als 700 Menschen von der rumänischen und polnischen Grenze nach Oldenburg gebracht“, bilanziert Seger.

Schnell hat der Verein eine zweite Auf­gabe übernommen: In Zu­sam­men­arbeit mit der Stadt Oldenburg kümmert er sich darum, die Geflüchteten in den ersten Wochen zu betreuen. Das reicht von der Unterstützung bei der Vor­ort-Registrierung über die Be­schaf­fung von lebens­not­wendigen Dingen, wie etwa Kleidung bis hin zur Wohnungs­suche. So hat der Verein inzwischen mehrere Immobilien in Oldenburg an­ge­mietet. „Dort schaffen wir neuen Wohn­raum“, berichtet Seger.

Integrative Maßnahmen

Im Rahmen der Betreuung organisiert „Oldenburg hilft“ auch inte­gra­tive Maß­nahmen. Als Beispiel nennt der 38-Jährige die An­mietung einer ehemaligen Fahrrad­werk­statt, in der demnächst zehn ukrainische Frauen ihre selbstständigen handwerklichen Tätig­keiten aus der Heimat wieder auf­nehmen können. „Dabei sind unter anderem eine Möbel­restau­ratorin, eine Kerzen­zieherin und eine Schmuck­designerin.“ Mög­lichst noch vor Weihnachten soll in der Oldenburger Innen­stadt außer­dem ein Geschäft eröffnet werden, eventuell mit Café, in dem die hand­werk­lichen Waren verkauft werden. „Verbunden mit einer Gründungs­för­derung können diese Frauen so auch in Deutschland den Schritt in die Selbst­ständig­keit machen“, freut sich Seger schon jetzt auf das Projekt.

Natur­ge­mäß lässt die Spenden­bereit­schaft der Bevöl­kerung nach einer gewissen Zeit nach. Mit einem weiteren Projekt unter­stützen Initiatoren seit Ende Mai den Verein „Oldenburg hilft“ beim Spenden­sammeln – der „Aktion Verbundenheit“. Die Aktion richtet sich ins­besondere an Unternehmen, Einzel­händler, Schulen, Veranstalter, Vereine etc., „die Ver­bunden­heit in ihren Institutionen und dem all­täglichen Zu­sam­men­leben wert­schätzen, diese fördern wollen und sich für das Thema stark machen“, beschreibt Seger das Projekt, bei dem er auch sehr aktiv ist. Als kleines Dankeschön für ihre Spenden erhalten die Spender Armbänder mit dem Motto der Aktion. Mit dem textilen Bändchen als Symbol „wollen wir Ver­bunden­heit zwischen Menschen schaffen, sie stärken und ihnen helfen“.

Namhafte Bot­schafterin­nen und Botschafter unterstützen die Aktion und stehen für den ver­antwortungs­vollen Umgang mit den Spenden – wie etwa Oldenburgs Oberbürger­meister Jürgen Krogmann, CeWe-Color Vorstands­vorsitzender Dr. Christian Friege, DRK-Ehrenpräsident Dieter Holzapfel, Oldenburgs Generalintendant Christian Firmbach oder Hanna Naber, General­sekretärin der Niedersachsen-SPD. Bisher wurden rund 8.500 Bändchen ausgegeben und fast 70.000 Euro ein­genommen. Das Geld fließt in die Vereinsarbeit und wird dort zu 30 Prozent für integrative Maß­nahmen ver­wendet und zu 70 Prozent für Hilfskonvois.

Verein und „Aktion Verbundenheit“ bleiben


Helfer und Helferinnen sortieren die Sachspenden
Bild: Im Lager sortieren viele Helfer und Helferinnen die Sachspenden. Foto: Ulf Duda
Diese erste „Aktion Verbunden­heit“ soll nur der Auftakt für eine lang­fristige, eigen­ständige Tätig­keit sein – nach einem hoffentlich baldigen Endes des Kriegs in der Ukraine. „Wir planen zwei Aktionen pro Jahr, einen größere jeweils im Sommer und eine kleinere im Winter“, kündigt Seger an. Ziel­gruppen sind Firmen und Privat­leute, Schulen, die regionale Events veranstalten, wie etwa Spen­den­läufe und Kultur­veranstalter. Mit den erzielten Erlösen könnte dann zum Beispiel kleineren Organisationen bei Hilfs­projekten geholfen werden, etwa bei den Themen Marketing und Werbung.

Für den Organisator Seger ist klar: Es soll etwas Lang­fristiges auf­gebaut werden, gemeinnützig und ehrenamtlich. „,Oldenburg hilft‘ wird bleiben, die ,Aktion Verbundenheit‘ wird bleiben“, kündigt er an. „Wir wollen weiter Menschen in Not helfen.“
Oberes Bild: Mit der „Aktion Verbundenheit“ werden Spenden für Menschen in der Ukraine und ukrainische Geflüchtete in Oldenburg gesammelt. Foto: Ulf Duda

 

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