• KI_1680

    Zukunft der Arbeitswelt

    Übernimmt eine KI bald meinen Job?

Wird meine Arbeit bald überflüssig? Eine berechtigte Frage, wenn Künstliche Intelligenz inzwischen Essays auf Hochschulniveau schreibt oder Fehler im Programmcode findet. Was Experten voraussagen.

12. Januar 2023

Ein Text­ge­ne­ra­tor, der Shakespeare nach­ahmt oder komp­let­te Haus­ar­bei­ten und Ar­ti­kel schreibt oder ein Bild­ge­ne­ra­tor, der an­hand kur­zer Be­schrei­bun­gen be­ein­dru­cken­de Illus­tra­tio­nen er­schafft: Die Mög­lich­kei­ten, die Künst­li­che In­tel­li­genz (KI) mitt­ler­wei­le bie­tet, sind ver­blüf­fend. Und zum Teil be­ängs­ti­gend. Schließ­lich stellt sich schnell die Fra­ge: Wird mei­ne Ar­beit schon bald über­flüs­sig, wenn eine KI mei­nen Job schnel­ler und güns­ti­ger er­le­di­gen kann?
„Letzt­end­lich ist die Fra­ge nach der Au­to­ma­ti­sier­ung eine Sa­che, die uns als Pro­duk­tions­stand­ort seit De­ka­den be­schäf­tigt“, sagt Frank Riemens­perger, Prä­si­diums­mit­glied bei der Aka­de­mie der Tech­nik­wis­sen­schaf­ten (acatech). Be­trof­fen von Au­to­ma­ti­sie­rung sei­en seit je­her vor al­lem Tä­tig­kei­ten, die re­pe­ti­tiv und wie­der­hol­bar sind. Künst­li­che In­tel­li­genz kommt laut Riemensperger da ins Spiel, wo sich Auf­ga­ben da­ten­ba­siert mo­del­lie­ren las­sen. Ein Bei­spiel sind et­wa Tä­tig­kei­ten in der Kun­den­be­ra­tung, die zu­neh­mend Chat­bots über­neh­men kön­nen. Wie gut das mitt­ler­wei­le klap­pen kann, hat in den ver­gan­ge­nen Wo­chen das Sprach­ver­ar­bei­tungs­mo­dell GPT-3 ein­drucks­voll ge­zeigt.

Wel­che Tä­tig­kei­ten sind be­trof­fen?

Laut Sascha Stowasser, Lei­ter des ifaa (Ins­ti­tut für an­ge­wand­te Ar­beits­wis­sen­schaft), las­sen sich ins­be­son­de­re sol­che Tä­tig­kei­ten durch KI er­set­zen, die wirt­schaft­lich ab­ge­bil­det wer­den kön­nen. Da­für spielt es et­wa eine Rol­le, ob ei­ne Tä­tig­keit in Un­ter­neh­men nur sel­ten ver­füg­bar ist oder sich mas­sen­wei­se subs­ti­tuie­ren lässt.
Man­che Bran­chen wer­den da­bei ver­stärkt be­ein­flusst, so Stowasser. Der Ar­beits­wis­sen­schaft­ler zählt zum Bei­spiel den Fin­anz­sek­tor und die Ver­siche­rungs­bran­che auf, wo vie­le Da­ten­men­gen vor­lie­gen. Der Ein­satz von KI wer­de da­bei vor Be­ru­fen mit ho­hen Qua­li­fi­ka­tions­an­for­de­run­gen nicht Halt ma­chen. Ärz­te zum Bei­spiel kön­nen Bild­da­ten kaum bes­ser ana­ly­sie­ren als ei­ne Ma­schi­ne. Ein Al­go­rith­mus kann Ge­richts­gut­ach­ten deut­lich schnel­ler er­stel­len als ein Ju­rist, der da­für Ta­ge bräuch­te.
Ob Kom­po­si­tion von Film­mu­sik oder die Sport­ko­lum­ne im Netz – „es wird im Prin­zip jeg­li­ches Be­rufs­bil­dungs­pro­fil tref­fen. Über­all da, wo vie­le Da­ten vor­han­den sind, kann die KI kom­men und die Tä­tig­keit er­set­zen.“

Wie viel Angst ist be­rech­tigt?

Muss das nun Grund zur Pa­nik sein? Laut Stowasser nicht. „Der Arzt ist dann zum Bei­spiel wie­der das, was er mal war“, sagt er. „Er wirkt als Schnitt­stel­le zu den Men­schen und hat ide­aler­wei­se wie­der mehr Zeit, zu er­klä­ren.“
Ängs­te, dass eine Tech­no­lo­gie Ar­beits­plät­ze weg­nimmt, ha­be es ge­nau­so bei der Ein­füh­rung der Dampf­ma­schi­ne oder des Com­pu­ters ge­ge­ben. „Das Sze­na­rio, dass Men­schen rei­hen­wei­se Ar­beits­plät­ze ver­lo­ren ha­ben, ist nie ein­ge­tre­ten. Ein ähn­li­ches Bild er­war­te ich auch bei der KI“, sagt Stowasser.
Vera Starker, Wirt­schafts­psy­cho­lo­gin, Be­ra­te­rin und Co-Foun­derin des Thinktanks Next Work In­no­va­tion (NWI), schätzt die La­ge et­was we­ni­ger op­ti­mis­tisch ein. „Wür­den al­le Jobs er­setzt, bei de­nen das rein theo­re­tisch mög­lich ist, wür­den wir vie­le Tä­tig­kei­ten in den kom­men­den Jahr­zehn­ten nicht mehr brau­chen.“ Die­ses Sze­na­rio wür­de sich auch durch Jobs, die durch den Fach­kräf­te­man­gel un­be­setzt blei­ben, nicht aus­glei­chen las­sen, weil es kom­pe­tenz­sei­tig kein Matching gebe. „Aus mei­ner Sicht sind wir letzt­end­lich erst am An­fang des­sen, was kom­men wird.“

Sub­sti­tu­ierungs­po­ten­zial selbst re­cher­chie­ren

Angst hält Star­ker aber den­noch nicht für ei­nen gu­ten Rat­ge­ber. Sie rät Be­rufs­tä­ti­gen, für sich selbst ei­ne Ein­schät­zung zu tref­fen und her­aus­zu­fin­den, wie sich das Sub­sti­tuierungs­po­ten­zial des ei­ge­nen Job­pro­fils be­wer­ten lässt.
An­fangs kann da­bei zum Bei­spiel der Job-Futuromat des In­sti­tuts für Ar­beits­markt- und Be­rufs­for­schung (IAB) hel­fen. Das On­line-Tool soll bei der Be­ant­wor­tung der Fra­ge hel­fen, ob di­gi­ta­le Tech­no­lo­gien ei­nen Job ver­än­dern wer­den.
Die sich auf­tu­en­de Weg­ga­be­lung soll­ten Be­schäf­tig­te als Chan­ce auf­fas­sen. Auf Ba­sis ihrer Re­cher­che kön­nen Be­schäf­tig­te dem­nach für sich ab­wä­gen: Wel­che Mög­lich­kei­ten lie­gen für mich in der ak­tu­el­len Ent­wick­lung? Was wür­de ich viel­leicht be­ruf­lich ger­ne tun? So kom­men mög­licher­wei­se Ideen und Per­spek­ti­ven zu­ta­ge, an die man vor­her noch nie ge­dacht hat.
Foto: Infinite Lux/Westend61/dpa-tmn

Autorin

Pia Marie Wenholz

Pia Marie Wenholz

Pia Marie Wenholz ist Mit­­a­r­bei­­te­­rin der Öffent­lichen Olden­burg. Sie ist ver­ant­wort­lich für den Be­reich Pres­se und Kommu­ni­ka­tion.

Mail an "Wir sind Nähe"

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