• Deutschlands Böden trocknen aus

    Deutschlands Böden trocknen aus

    Versicherer fordern staat­liche Zu­schüsse für Dürre­ver­sicherung

Extreme Trocken­heit hat die An­bau­be­din­gun­gen für Land­wir­te in Deutsch­land er­heb­lich ver­schlech­tert. Das zeigt ein neuer Lang­zeit­ver­gleich des Deut­schen Wet­ter­diens­tes (DWD) im Auf­trag des Ge­samt­ver­ban­des der Deut­schen Ver­siche­rungs­wirt­schaft (GDV).

19. April 2021

Demnach lag allein in den ver­gan­ge­nen drei Jah­ren die Boden­feuch­te – und damit die nutz­ba­re Feld­ka­pa­zi­tät – bei Win­ter­wei­zen um bis zu 40 Pro­zent unter dem lang­jäh­ri­gen Mit­tel. Die Feld­ka­pa­zi­tät gibt an, wie viel Was­ser die Pflan­ze aus dem Boden nut­zen kann.
Die vom DWD erst­mals er­stell­ten so­ge­nann­ten „Drying Stripes“ zei­gen die Bo­den­feuch­te seit 1961 für Win­ter­wei­zen, der mit knapp 2,8 Mil­lio­nen Hektar er­trag­reichs­ten Ge­trei­de­art hier­zu­lan­de. Jeder Strei­fen steht für ein Jahr: Je grö­ßer die Ab­wei­chung zum lang­jäh­ri­gen Mit­tel, desto dunk­ler die Far­be und desto trocke­ner der Boden. In der Gra­fik fal­len die ver­gan­ge­nen drei Jah­re deut­lich auf. Vor allem in der für den Wei­zen­an­bau so wich­ti­gen Zeit von April bis Juni fiel viel zu we­nig Regen – ein Sze­na­rio, das in Zu­kunft öf­ter auf­tre­ten dürfte.

Zunehmende Trocken­heit Fol­ge der stei­gen­den Tem­pe­ra­tu­ren

„Wir müssen uns auf die Zu­nah­me von Wet­ter­ex­tre­men wie län­ge­re Trocken­heit und punk­tu­elle Stark­re­gen ein­stel­len“, sagt Wolfgang Janssen, Lei­ter der Agrar­me­teo­ro­lo­gie beim DWD. Bei­des sind Be­gleit­er­schei­nun­gen der stei­gen­den Tem­pe­ra­tu­ren in Deutsch­land, wie auch die Gra­fik der so­ge­nann­ten „War­ming Stri­pes“ ver­deut­licht. Neun der zehn wärms­ten Jah­re seit Be­ginn der Mes­sun­gen fal­len in die Zeit nach der Jahr­tau­send­wen­de. Die letz­ten drei Jah­re ge­hö­ren laut DWD zu den acht ex­trems­ten – viel zu warm und viel zu nie­der­schlags­arm.

Versicherer plä­die­ren für stär­ke­re staat­liche Unter­stüt­zung der Bauern

Angesichts die­ser Ent­wick­lung for­dern die Ver­siche­rer staat­liche Hil­fen für die Bauern, um ihnen die Ab­siche­rung von Dür­re­schä­den zu er­leich­tern. „Der Staat soll­te die land­wirt­schaft­liche Mehr­ge­fah­ren­ver­siche­rung be­zu­schus­sen“, schlägt GDV-Haupt­ge­schäfts­füh­rer Jörg Asmussen vor. Diese Po­li­cen kön­nen alle Wet­ter­ri­si­ken ein­schlie­ßen, also auch Trocken­heit. Bis­lang ist aber nur ein sehr ge­rin­ger Teil der land­wirt­schaft­lichen An­bau­fläche in Deutsch­land ge­gen Dürre ver­sichert, was auch an den ho­hen Prä­mien und Selbst­be­hal­ten für die­se Po­li­cen liegt.
Denn für die Ver­siche­rer zählt Trocken­heit zu den so­ge­nann­ten Ku­mul­ri­si­ken: Sie kann – wie die ver­gan­ge­nen Jah­re ge­zeigt haben – meh­re­re Re­gio­nen gleich­zei­tig tref­fen und zu ho­hen Schä­den füh­ren, was sich auf den Preis für den Ver­siche­rungs­schutz aus­wirkt. Staat­liche Zu­schüs­se wür­den die Po­li­cen für die Bauern er­schwing­licher machen und so zu einer grö­ße­ren Ver­brei­tung von Mehr­ge­fah­ren­ver­siche­run­gen füh­ren. Davon pro­fi­tie­re auch der Staat, so Asmussen: „Die Po­li­tik müss­te Miss­ern­ten nicht mehr mit Not­hil­fen in Mil­lio­nen­höhe aus­gleichen.“

Bundesländer bezu­schus­sen be­reits Agrar­ver­siche­run­gen

Auf Länder­ebene wür­den sol­che Mo­del­le be­reits mit Er­folg an­ge­bo­ten, be­tont der GDV-Haupt­ge­schäfts­füh­rer. So er­hal­ten Winzer und Obst­bauern in Bayern und Baden-Würt­tem­berg Zu­schüs­se, um Schä­den durch Frost oder Stark­re­gen ab­zu­sichern. Damit ist es ge­lun­gen, den An­teil der ver­sicher­ten An­bau­flä­che deut­lich zu stei­gern. „Staat­liche För­der­pro­gram­me sind ein wirk­sa­mes Mittel, um den Ver­siche­rungs­schutz gegen Wet­ter­ri­si­ken in der Land­wirt­schaft zu er­hö­hen“, sagt Asmussen.
Quelle: GDV-Medieninformation

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