• Solaranlage auf Balkon

    Strom vom Balkon

    So zapfen Mieter mit Solaranlagen die Sonne an

Mie­ter kön­nen mit ei­ner ei­ge­nen So­lar­an­la­ge ihre Strom­kosten sen­ken. Be­vor sie die An­la­ge kau­fen und auf­stel­len, müs­sen sie ei­ni­ges be­ach­ten. Lohnt sich das?

29. Juli 2021

Wenn Mie­ter Strom aus Son­nen­ener­gie nut­zen wol­len, sind sie nicht un­be­dingt auf die In­no­va­tions­be­reit­schaft ihres Ver­mie­ters an­ge­wie­sen. Denn grund­sätz­lich rei­chen als Vor­aus­set­zun­gen für den Be­trieb ei­ner ei­ge­nen klei­nen So­lar­an­la­ge et­was freier Platz auf dem Bal­kon oder der Ter­ras­se so­wie eine Steck­do­se.
„Da­bei han­delt es sich um kom­pak­te Sys­teme“, sagt Martin Brandis von der Ener­gie­be­ra­tung der Ver­brau­cher­zen­tra­le. Die­se spei­sen den er­zeug­ten Strom über die Steck­do­se di­rekt ins Haus­netz ein.
Die Stecker-So­lar­ge­rä­te wer­den von Her­stel­lern auch unter den Be­zeich­nun­gen „Mini-So­lar­an­la­gen“, „Plug & Play-So­lar­an­la­gen“ oder „Bal­kon­mo­du­le“ ver­mark­tet. Sie be­stehen aus ein oder zwei Stan­dard-So­lar­mo­du­len und ei­nem Wech­sel­rich­ter, der die aus der Son­nen­ein­strah­lung er­zeugte Ener­gie di­rekt in Strom für den Haus­halt um­wan­delt.

Was Mie­ter vor der In­stal­la­tion klä­ren soll­ten

Die An­la­ge ist im Prin­zip war­tungs­frei, die In­stal­la­tion laut Brandis auch für Laien mög­lich. Be­vor Mie­ter sie kau­fen und auf­stel­len, soll­ten sie aber das di­rek­te Ge­spräch mit ihrem Ver­mie­ter su­chen, rät Julia Wagner vom Ei­gen­tü­mer­ver­band Haus & Grund Deutsch­land.
Stellt ein Mie­ter die An­la­ge auf den Bal­kon, dürf­te dies zwar von der üb­li­chen Nut­zung ge­deckt sein. „Die­ser Stand­ort wird je­doch ihren Er­trag min­dern“, so Wagner. Wirk­lich ef­fek­tiv ar­bei­tet eine sol­che An­la­ge meist nur, wenn man sie an der Bal­kon­brüstung oder der Fas­sa­de in­stal­liert – am besten in un­ver­schat­te­ter Süd­la­ge.
Doch so­bald das äußere Er­schei­nungs­bild der Im­mo­bi­lie ver­än­dert oder die Bau­sub­stanz ver­letzt wird, be­darf dies der vor­he­ri­gen Zu­stim­mung des Ver­mie­ters, er­klärt Wagner.
Die Zu­stim­mung kön­ne an Auf­la­gen ge­knüpft sein – et­wa an den Nach­weis einer fach­ge­rech­ten In­stal­la­tion oder den Ab­schluss einer er­wei­ter­ten Haft­pflicht­ver­siche­rung. „Dies ist ohne­hin drin­gend zu emp­feh­len“, sagt Wagner. Um bei even­tu­ellen Schä­den ab­ge­sichert zu sein.
Auch Nach­barn dür­fen durch das So­lar­pa­nel nicht ge­blen­det wer­den. „In die­sem Fall ist der Mie­ter näm­lich zum Rück- oder Um­bau ver­pflich­tet“, so Wagner.
Hin­zu kön­nen büro­kra­tische Auf­la­gen etwa vom ört­li­chen Netz­be­trei­ber kom­men – zum Bei­spiel der Aus­tausch al­ter Zäh­ler in Di­gi­tal­zäh­ler. Denn Mie­ter müs­sen auch das Un­ter­neh­men in­for­mieren, dem das re­gio­na­le Strom­netz ge­hört.

Kosten und Nut­zen ge­gen­rech­nen

Bleibt die Fra­ge, ob sich der Auf­wand über­haupt lohnt. „Un­ter op­ti­ma­len Be­din­gun­gen er­zeugt eine sol­che An­la­ge et­wa 600 Kilo­watt­stun­den in ei­nem Jahr“, so Brandis. Wenn ein Haus­halt im glei­chen Zeit­raum et­wa 3000 Kilo­watt­stun­den ver­braucht, sei der An­teil der Mie­ter-So­lar­ener­gie ins­ge­samt über­schau­bar.
Dem ge­gen­über stehen die Kosten: Stecker-So­lar­ge­rä­te mit Standard-Modul kostet zwischen 350 und 800 Euro. Die An­la­ge kön­ne dann aber bis zu 20 Jahre lang Strom lie­fern.
Reich wer­den Mie­ter so nicht. Aber die An­la­ge re­finan­ziert sich zum Teil durch die Strom­er­trä­ge: „Je­de Ki­lo­watt­stun­de, die so er­zeugt wird, bringt al­so ei­ne Er­spar­nis von etwa 0,30 Euro“, so Brandis. Unter Ideal­be­din­gun­gen – mit 600 Kilo­watt­stun­den pro Jahr – wären es jähr­lich 180 Euro.
Beim Kauf soll­ten Mie­ter auf Qua­li­täts­sie­gel ach­ten: Die Deut­sche Ge­sell­schaft für Son­nen­ener­gie ha­be ei­Sicher­heits­stan­dard ent­wickelt, der gewährleistet, dass der Stecker ei­ner So­lar­an­la­ge stets span­nungs­frei und so­mit si­cher ist (DGS 0001:2017-08).
 
Foto: Jörg Sutter/engfe.de/dpa
 
 

Autorin

Pia Marie Wenholz

Pia Marie Wenholz

Pia Marie Wenholz ist Mit­­a­r­bei­­te­­rin der Öffent­lichen Olden­burg. Sie ist ver­ant­wort­lich für den Be­reich Pres­se und Kommu­ni­ka­tion.

Mail an "Wir sind Nähe"

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